Rohölpreise klettern am Morgen aus Vortagestiefs
Mit Verlusten um bis zu einen US-Dollar gingen die Rohöl-Futures gestern aus dem Handel. Auslöser war der Bestandsbericht des US-Energieministeriums.
Das US-amerikanische Department of Energy (DOE) hat gestern seine Einschätzungen zur Entwicklung der US-Ölvorräte bekannt gegeben. Demnach sind die Rohölbestände stärker ausgebaut worden als erwartet. Analysten hatten im Vorfeld Aufbauten um weniger als eine Million Barrel prognostiziert. Das American Petroleum Institute (API) ging sogar von einem Rückgang der Rohölbestände aus. Laut DOE sind die US-weiten Vorräte an Rohöl allerdings um 5,7 Millionen Barrel gewachsen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung zum einen auf die Förderaktivität. Mit 12,6 Millionen Barrel pro Tag produzieren die USA weiterhin nahe Rekordhoch. Zum anderen haben die USA in der Berichtswoche über sechs Millionen Barrel mehr importiert als in der Vorwoche. Beide Faktoren haben den deutlichen Anstieg der Rohölvorräte begünstigt. Die Produktbestände sind dem DOE zufolge hingegen wie erwartet gesunken. Die Vorräte an Destillaten seien um eine Million Barrel verkleinert worden, die Benzinbestände um drei Millionen Barrel. Marktteilnehmer fokussierten sich gestern auf die bearishen Aspekte des DOE-Berichts. Entsprechend nahmen die Rohöl-Futures Abstand von ihren Oktoberhochs.
Brasilien als neues OPEC-Mitglied?
Nach Angaben des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro liegt Brasilien eine Einladung in die OPEC vor. Ausgesprochen worden sein soll sie von Gründungsmitglied Saudi-Arabien. Bolsonaro war in dieser Woche anlässlich der Future Investment Initiative-Konferenz zu Gast in Riad. Hier traf sich der brasilianische Präsident mit Regierungsvertretern Saudi-Arabiens, darunter auch Kronprinz Mohammed bin Salman. Bolsonaro selbst scheint den OPEC-Beitritt zur befürworten. Er betonte allerdings, sich zunächst mit Wirtschaftsexperten und dem Energieministerium abstimmen zu müssen. Brasilien wäre nach Saudi-Arabien und dem Irak das drittgrößte OPEC-Mitglied. Sollte es im Rahmen der OPEC-Kürzungen seine Tagesproduktion von 3,1 Millionen teilweise drosseln, könnte damit eine mögliche Enthaltung Russlands ausgeglichen werden. Aus dem russischen Energieministerium gab es zuletzt Hinweise darauf, dass man einer Verschärfung der Kürzungsquoten skeptisch gegenübersteht.
Oktober endet mit Gewinnen
Im Laufe des Monats sind die Rohölpreise gestiegen. Derzeit liegen sie zwei bis drei US-Dollar über ihren Niveaus vom Monatsbeginn. Den Oktober werden sie also mit Gewinnen abschließen. Auch heute geht es zunächst aufwärts. Die Rohöl-Futures gleichen am Morgen ihre Vortagesverluste aus. In den ersten Handelsstunden haben sie bereits um 40 bis 60 Cent zugelegt. WTI wird bei 55,48 US-Dollar gehandelt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet 61,06 US-Dollar. Die Heizölpreise geben im Vergleich zum Vortag deutlich nach. Um 70 Cent sind die Preise hierzulande gefallen. Aktuell kosten 100 Liter Heizöl im Deutschlanddurchschnitt 68,51 Euro.