Rohölpreise am Vormittag im freien Fall
Gleich zu Wochenstart sackten die Rohöl-Futures gestern ab. Zwischen 50 und 80 Cent verloren sie wegen Gewinnmitnahmen und schwacher Wirtschaftsdaten.
Auf Oktoberhochs sind die Rohölpreise gestern in die neue Handelswoche gestartet. Der bullishe Bestandsbericht des US-Energieministeriums wirkte zunächst noch nach. Dass die US-Ölvorräte in allen Kategorien abgebaut worden waren, hielt die Futures im Bereich ihrer Monatsrekorde. Zügig setzten sich allerdings neue, bearishe Impulse durch. Die bevorstehende Überversorgung sowie Wirtschaftsdaten aus China und Indien sorgten für Abwärtspotenzial. Während Chinas Industrieunternehmen weniger Gewinne einfahren als im Vorjahr, sinkt in Indien die Ölnachfrage. Beides deutet auf eine wirtschaftliche Schwächung der eigentlichen Wachstumsmärkte hin. Umso aufmerksamer blicken Marktteilnehmer nun auf die Entwicklung der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China. Eine Lösung könnte tatsächlich früher zustande kommen als gedacht, wie US-Präsident Donald Trump gestern andeutete.
USA und China bei Handelsdeal „vor Zeitplan“
Die 13. Verhandlungsrunde zwischen den USA und China endete Anfang des Monats ohne Unterzeichnung eines Abkommens. Verabredete Kompromisse sollten erst in den nächsten Wochen ausgearbeitet und verschriftlicht werden. Bislang ist unklar, wann die Nachverhandlungen abgeschlossen sein werden. Es mehren sich Spekulationen, dass US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des APEC-Gipfels Zeit für die Unterzeichnung finden könnten. Gestern gab auch Trump den Hinweis, ein Deal stehe kurz bevor. Auf dem Militärflugplatz Joint Base Andrews erklärte er Reportern, man sei dem Zeitplan „ein wenig, vielleicht sogar sehr weit“ voraus. Man stehe davor, einen großen Teil des Deals mit China zu unterzeichnen. Zwar nenne man es „Phase Eins“, doch diese Phase betreffe einen Großteil des Handelsabkommens.
Am Markt sorgt diese Äußerung nicht für Beruhigung. Vielmehr reagieren Marktteilnehmer verhalten. Erst die tatsächliche Unterzeichnung wird voraussichtlich Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen können. Am Vormittag stehen daher bearishe Impulse im Marktfokus. Die Wirtschaftsdaten aus China und Indien wirken nach. Hinzu kommen die bevorstehenden Bestandsberichte des American Petroleum Institute und des US-Energieministeriums. Marktteilnehmer stellen sich auf einen Anstieg der US-Rohölvorräte ein. Entsprechend orientieren sich die Rohöl-Futures momentan abwärts. Die Referenzsorten haben in den ersten Handelsstunden jeweils ungefähr 70 Cent auf ihre Eröffnungskurse verloren. WTI wird bei 55,01 US-Dollar gehandelt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet 60,89 US-Dollar. Auch die Heizölpreise geben heute nach, im Vergleich zum Vortag allerdings nur geringfügig. Aktuell kosten 100 Liter Heizöl im Deutschlanddurchschnitt 69,19 Euro. Damit verbleiben die Heizölpreise hierzulande im Bereich ihrer Zweiwochenhochs.