Ölpreise sanken auch am Donnerstag
Die Ölpreise sind nun günstiger, als vor den Anschlägen in Saudi-Arabien. Die bullishe Wirkung ist damit vorbei und andere Ereignisse rücken ins Blickfeld.
Letztes Jahr im Oktober lag der Ölpreis für Brent und WTI noch bei über 85 und 75 US-Dollar pro Barrel. Seinerzeit etablierte sich bis in den Dezember hinein eine extrem Abwärtskorrektur. Beide Leitsorten verloren über 20 US-Dollar innerhalb von weniger als drei Monaten. Seitdem hat der Ölpreis zwar zugenommen, aber es bleiben strukturelle Probleme. Der Handelskrieg zwischen den USA und China belastet die Ölpreise nach wie vor sehr stark, da das Ölnachfragewachstum deutlich vermindert wird, wenn die Wirtschaft der beiden größten Volkswirtschaften der Welt weniger stark wächst. Nunmehr kommen neue Probleme auf dem Markt zu. Das WTO-Urteil schafft nun die Möglichkeit, dass die USA Strafzölle gegen die EU einführen. Dabei ging es um einen Rechtsstreit, der seit 15 Jahren geführt wird. Trump hatte das Urteil sehr wohlwollend aufgenommen und direkt höhere Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf Industrie- und Agrarprodukte angekündigt.
OPEC unter Druck
Die OPEC kann die Ölpreise weiterhin nicht auf das gewünschte Niveau befördern, obwohl der Ölmarkt an viele Stellen Probleme hat. So gab es Angriffe auf Öltanker in der Straße von Hormus und einen Risikoaufschlag, da zeitweise nicht klar war, wie stark die Situation eskaliert. Die USA haben Venezuela und den Iran mit Sanktionen belegt, sodass die weltweite Ölförderung stark vermindert wurde. Doch auch diese Mengen konnten vom Markt abgefedert werden. Kanada hatte die Ölförderung ebenfalls gekürzt und diese Kürzungen erst vor kurzem teilweise gelockert. Zweiweise gab es dann noch Probleme mit einer russischen Pipeline. Die Nachrichtenlage ist also vermehrt preisstützend und dennoch bleiben die Ölpreise auf einem vergleichsweisen moderaten Niveau.
Dies geht einher mit den Problemen der Weltwirtschaft und der schwachen Ölnachfrage. Diese Probleme einher mit der Entwicklung der Backwardation. Je weiter die Preise der Frontmonate betrachtet werden, desto niedriger ist der 6-Monats-Spread für Brent. Das bedeutet, dass der Markt in Zukunft weniger knapp eingeschätzt wird. Im Vergleich zum 1. Mai des Jahres hat die Backwardation-Konstellation um 24 Prozent nachgelassen. Grundsätzlich ist diese Entwicklung also positiv für ein weiterhin moderates Preisniveau an den Weltmärkten.
Nach der gestrigen Abwärtsbewegung notieren die Ölpreise heute Morgen im Plus. Brent kostet im Augenblick 57,99 US-Dollar pro Barrel und die Sorte WTI wird für 52,73 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat nochmal leicht nachgelassen. 100 Liter Heizöl kosten heute im Bundedurchschnitt 69,81 Euro.