Abermals fallen die Ölpreise
Die Tendenzen an den Ölbörsen sind weiterhin abwärts gerichtet. Die Situation in Saudi-Arabien scheint nach dem Anschlag unter Kontrolle zu sein.
Der noch nicht so lange im Amt befindliche Ölminister bin Salman trat bereits am Dienstag vor Pressevertreter auf. Daran verkündete er, dass die Rohölförderung und Verarbeitung bis Ende September problemfrei ablaufen kann. Das bedeutet zugleich, dass die Fördereinbußen über 5,7 Mio. B/T bis dahin ebenfalls überwunden sind. Marktexperten sehen bisweilen keine gegenteiligen Hinweise und sind daher zunehmend beruhigt, einer längerweiligen Verknappung nicht ausgesetzt zu sein. Dieser Fall hätte wohl dazu geführt, dass die Rohölpreise tatsächlich noch weiter angestiegen wären. Somit standen die Ölpreise auch gestern unter Druck und konnten ihr Preisniveau nicht halten.
Der Markt hat aber weiterhin Sorge einer militärischen Auseinandersetzung. Der saudische Verteidigungsminister bestätigte nun, dass die Anschläge vom Iran gesponsort wurden. Eine direkte Anschuldigung bleibt bisher aus, da man sonst die Stabilität in der Region gefährden würde. Nun haben die mutmaßlichen Verantwortlichen Huthi-Rebellen, den V.A.E. mit einem Angriff auf die Ölinfrastruktur gedroht, da auch die V.A.E. der Militärallianz von Saudi-Arabien angehört und im Jemen am Stellvertreterkrieg teilnimmt.
Neue Iransanktionen unvermeidlich
Trump kündigte bei Twitter an, dass der Iran mit neuen und noch härteren Sanktionen belegt werden soll. In welcher Form dies geschehen wird bleibt unterdessen unklar. Umso klarer ist es, dass infolge des Anschlages, die Andeutungen einer Annäherung zwischen den USA und Iran zunichte gemacht sind. Beide Staaten hatten sich verbal angenähert für ein Treffen. Dies hätte Raum geschaffen um die Sanktionen zu lockern. Damit wäre der Ölmarkt wohl besser versorgt gewesen. So bleibt es nun bei den aktuellen Sanktionen, die die Rohölexporte stark nach unten gedrückt hatten. Jedoch bleibt der Markt auch verstärkt in Sorge um die Konjunktur. Nachdem die EZB das Anleihenkaufprogramm wieder aufgenommen hatte und die Strafzinsen für geparktes Bankengeld bei der EZB auf -0,5 Prozent erhöhte, hat nun die amerikanische Notenbank FED die Zinsen in den USA gesenkt, damit die Wirtschaft angekurbelt wird.
In Spannungsfeld der geopolitischen Risiken und des schwachen Ölnachfrageausblicks dürften die Ölpreise auch heute unter Druck stehen. Brent und WTI liegen heute Morgen vorerst ganz leicht im Plus. Brent kostet pro Barrel 63,70 US-Dollar. Die US-Sorte WTI wird im Moment für 58,27 US-Dollar gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat ebenfalls stark nachgelassen, sodass 100 Liter Heizöl heute durchschnittlich 71,64 Euro kosten.