Fortsetzung der Aufwärtsbewegung
Die Ölpreise konnten innerhalb von einer Woche gut 7 Prozent zulegen. Der Wechsel des saudischen Ölministers wirkt noch deutlich stützend auf den Markt.
Dabei ist auch eine andere Entwicklung bullish. Die Zahl der aktiven Ölbohranlagen in den USA ist zuletzt auf ein 2-Jahrestief gesunken. Aktuell sind noch 738 Anlagen aktiv. Diese Zahl wird von Experten stetig beobachtet, da sie ein Indikator für das zukünftige Rohölförderwachstum sind. Doch der Markt muss bisher keine Angst haben, dass das Förderwachstum in den USA ins Stocken gerät. Die ausgegebenen Förderprognosen für die USA liegen nach wie vor bei 13 Mio. B/T. Aktuell fördern die USA etwa 12,5 Mio. B/T. Demnach ist noch kurzfristig mit weiteren Steigerungen zu rechnen. Ohnehin ist die Anzahl ein Indikator für das mittelfristige Förderwachstum. Derweil konnte sich über das laufende Jahr auch die nigerianische Ölförderung erholen. Aktuell fördert das OPEC-Mitglied etwa 2,2 Mio. B/T. Die Prognosen besagen, dass ein Ausbau auf 2,5 Mio. B/T innerhalb eines Jahres möglich ist. Im Moment liegt die Ölförderung auf dem höchsten Stand im laufenden Jahr. Allerdings hat sich Nigeria ebenfalls dem OPEC-Förderabkommen angeschlossen, weshalb es eigentlich die Ölförderung nicht ohne weitere anheben dürfte.
Diese Förderentwicklung zeigt, dass die Ölpreissteigerung eher kurzfristig getrieben ist. An der Marktkonstellation hat sich im Grunde nichts geändert. Das konjunkturelle Umfeld bleibt schwach und der Handelskriegs zwischen den USA und China tut selbiges dazu.
Brent und WTI sind heute Morgen nur wenig verändert. Brent kostet pro Barrel 62,78 US-Dollar. Die Sorte WTI notiert aktuell bei 58,03 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt im Moment auf einem 5-Wochenhoch. 100 Liter Heizöl kosten im bundesweiten Durchschnitt heute 68,88 Euro.
Keine Kursänderung in Saudi-Arabien
Der erste Auftritt bei der Energiekonferenz in Abu Dhabi war erwartungsgemäß zurückhaltend. Niemand hatte einen harschen Kurswechsel Saudi-Arabiens befürchtet. Doch es ist klar, dass der Wechsel des Energieministers nicht grundlos erfolgte. Demnach wird die Unsicherheit und Erwartungshaltung bei den nächsten Gesprächen zur Verlängerung der Förderkürzungen ungemein größer sein. Gespräche dazu werde es aber wohl erst im kommenden Jahr geben, da das Abkommen noch bis Ende März läuft. Abdulaziz, der neue Energieminister sieht den Handelsstreit zwischen den USA und China als maßgebliche Gefahr für die Ölpolitik des Landes. Nunmehr erhöht dies die Wahrscheinlichkeit für noch härtere Maßnahmen der OPEC im kommenden Jahr. Genau diese Erwartungshaltung kann auch dafür sorgen, dass Marktteilenehmer eine höhere Risikoprämie einpreisen, was letztendlich die Ölpreise erhöht haben könnte.