Hohe Volatilität bei den Ölpreisen
Die Notierungen sind gestern um bis zu vier Prozent angestiegen. Die neue Preiserwartung der Citigroup bietet damit kaum Potential für weitere Anstiege.
Die neusten Preisprognosen der Citigroup wurden deutlich nach unten korrigiert. Für das restliche Jahr schätzen die Experten der Bank, dass der Durchschnittspreis für Brent bei 62 US-Dollar im Dritten und 64 US-Dollar im vierten Quartal betragen wird. Das sind 10 US-Dollar pro Barrel weniger, als in der vorherigen Prognose. Für das Jahresende 2020 ist die Aussicht noch bearisher. Demnach erwarten man anhand der neusten Marktentwicklung einen Preisabfall auf 53 US-Dollar pro Barrel Brent. Grundlage für diese Ansichten ist laut den Analysten die verhaltenen Aussichten für das nächstjährige BIP-Wachstum und die anhaltenden Strafzölle im Handelskonflikt zwischen China und den USA. Aus anderer Perspektive betrachtend, kann ein Ende der Handelsstreitigkeiten bedeuten, dass die Prognose der Citigroup, deutlich zu pessimistisch sind und infolge einer Einigung deutlich angehoben werden. Dies gilt im Übrigen auch für alle anderen Prognosen, wo der Handelskonflikt für die zukünftige Preiserwartung berücksichtigt ist.
Nachdem die Ölpreise gestern einige Widerstände gegen Nachmittag durchbrochen hatten, können diese aktuell das höhere Preisniveau noch halten. Brent kostet im Moment 60,45 US-Dollar pro Barrel und ist fast unverändert zum Eröffnungskurs. Die Sorte WTI liegt aktuell bei 55,92 US-Dollar und notiert damit ganz leicht im Minus. Mit der gestrigen Aufwärtsbewegung der Ölpreis hat sich auch der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland verteuert. Im Bundesdurchschnitt kosten 100 Liter heute 67,53 Euro.
Schwacher Euro verteuert Rohöl
In Deutschland haben auch die aktuellen Devisenkurse Einfluss auf den Ölpreis. Der anhaltende Streit um den Brexit drückt den Euro Kurs deutlich nach unten. Dieser liegt im Moment auf einem Zweieinhalb-Jahres-Tief im Vergleich zum US-Dollar. Dies verteuert die Importe und sorgt dafür, dass Preisvergünstigungen an den Ölborsen nur bedingt an die Kunden weitergegeben werden können. Doch auch Nachrichten aus Hong Kong erhellen die Stimmung an den Ölmärkten etwas. Die Regierung reagierte in Hong Kong auf die Proteste und sagte zu, dass das geplante Auslieferungsgesetz nun doch nicht umgesetzt wird. Dies war eine der Hauptforderungen der Demonstranten. Zur weiteren Beruhigung ist aber ein weiteres Entgegenkommen notwendig. Die Menschen wollen nicht aufhören zu demonstrieren bevor alle Forderungen erfüllt sind.