Preisniveau abermals niedriger
Der Rohölpreis kann sein Mehrwochenhoch nicht verteidigen und ist deutlich abgesunken. Derweil bereitet Hurrikan Dorian große Sorgen an der US-Ostküste.
Am Sonntag traf Dorian mit über 300 km/h auf die Inseln der Bahamas. Dort richtete er nach ersten Erkenntnissen großen Schaden an. Er ist einer der stärksten Hurrikans, die seit der modernen Aufzeichnung auf die Inselgruppe getroffen ist. In Florida wurde schon letzte Woche der Notstand ausgerufen und US-Präsident Trump warnte persönlich vor der zerstörerischen Kraft des Hurrikans. Nach den neusten Erkenntnissen wird der Hurrikan in der Nacht zu Dienstag auf Florida treffen und nördlich Richtung South Carolina abdrehen. Allerdings änderte der Hurrikan bisher mehrmals seine Richtung, weshalb diese Prognosen mit Vorsicht zu genießen sind. Selbst ein Eindringen in den Golf von Mexiko kann nicht vollends ausgeschlossen werden. Die US-Benzinbestände werden daher wenig Aussagekraft haben. Anwohner in Florida wurden aufgerufen ausreichend Benzin für eine mögliche Evakuierung vorzuhalten. Allein diese Tatsache in Verbindung mit generellen Hamsterkufen jeglicher Art dürften die Benzin- und Produktbestände deutlich verringert haben. Zahlen liefert das API und das DOE standesgemäß am Mittwoch und Donnerstag.
Neuste Schätzung zur US-Ölförderung
Die Experten der Citigroup erwarten, dass die USA die Rohölexporte bis zum Ende des laufenden Jahres von einst drei Millionen Barrel, auf dann 4 Millionen Barrel steigern können. Dieser Trend werde auch für das Jahr 2020 anhalten, so die Experten. Um diese Kapazitäten abwickeln zu können, werden die USA auch die Kapazitäten an den Exporthäfen steigern müssen, indem neue Öltanker zur Abwicklung bereitstehen. An anderer Stelle wurden die Kapazitäten bereits erhöht. Mit Steigerung der Schieferölindustrie konnte das Pipelinesystem zunächst nicht mithalten und sorgte so für Engpässe bei dem Transport vom Inland hin zur Küste. Nun stehen zwei weitere Pipelines zu Verfügung damit das Rohöl an die Golfküste gelangen kann. Unweigerlich wird dies die Verfügbarkeit an den Weltmärkten erhöhen und den Ölpreis belasten. Zugleich bereitet dieser Trend der OPEC immer größere Probleme, da die Förderkürzungen eigentlich an die höheren Rohölexporte der USA angepasst werden müssten. Dies geschieht nicht, was letztendlich auch an den Ölpreisen erkennbar ist.
Brent liegt nun wieder deutlich unterhalb der 60 US-Dollar Marke bei 58,87 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte WTI notiert heute Morgen bei 54,85 US-Dollar pro Barrel. Auf dem durchschnittlichen Heizölpreis in Deutschland hat sich der Preisabfall noch nicht bemerkbar gemacht. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt heute 67,86 Euro und somit mehr, als noch am Freitag.