Wichtiges Treffen in Jackson Hole
Die Augen richtigen sich auf die US-Stadt in den Rocky Mountains. Dort treffen sich Notenbanker und Volkswirte, um über die Wirtschaftslage zu beraten.
Gespannt wird die Rede von Jerome Powell, dem US-Notenbankpräsidenten erwartet, die heute stattfindet. Die internationale Geldpolitik der Notenbanken hat diese Woche maßgeblichen Einfluss auf die Rohölpreise. Das Treffen in Jackson Hole kann den Markt notwendige Impulse für die nächsten Wochen geben. Dafür müsste Powell einen weiteren Zinsschritt der US-Fed ankündigen. Denn hierdurch würde das in US-Dollar gehandelt Rohöl für Käufer außerhalb der USA billiger. Befürchtet wird, dass Powell keine klare Äußerung tätigt und das Treffen eher ohne klare Impulse dahin plätschert. Allerdings kommt auch Druck von US-Präsident Trump, der ein klares Handeln der FED erwartet.
Darüber hinaus wartet man auf Impulse durch den Handelsstreit zwischen China und den USA. Die nächste Gesprächsrunde steht an, kann aber mögliche positive Impulse vom Treffen in Jackson Hole wieder egalisieren, wenn es heißt, dass die neue Gesprächsrunde ebenfalls keine Spannungen abbauen konnten. Im Grunde können die Märkte aber auch enttäuscht werden, indem sich an der internationalen Ausrichtung und bei den Gesprächen nichts ändert. Dann bleibt es bei der aktuellen Konstellation, die den Markt dieses Jahr in eine Unterversorgung bringen wird, aber schon Anfang nächsten Jahres wieder klar überversorgen wird.
Die US-Sanktionen
Haben den Markt stark beeinflusst und dennoch nicht verhindert, dass die Ölpreise nach wie vor etwa 20 Prozent unterhalb der Aprilnotierungen liegen. China und die USA stehen für ein Drittel des weltweiten Ölbedarfs. Zugleich stehen beide Staaten zusammen für die Hälfte des im Jahr 2019 erwarteten weltweiten Nachfrageanstiegs. Zugleich ist man sich in vielen Punkten uneinig. China hatte angekündigt Rohöl aus dem Iran zu beziehen. Dies würde gegen die US-Sanktionen verstoßen und die Beziehungen beider Staaten belasten. Aber die Umsetzung dessen würden die Verfügbarkeit von Rohöl am Markt verbessern und die Ölpreise weiter belasten. Auf der anderen Seite Laufen bald Ausnahmegenehmigungen für US-Firmen in Venezuela aus. Sollten diese nicht verlängert werden, könnte dies zu einer noch stärker sinkenden Rohölförderung im krisengeschüttelten Land führen. Die US-Sanktionen sind also weiterhin maßgeblich für das Ölpreisniveau mitverantwortlich und können auch für große Verwerfungen sorgen.
Die Sorten Brent und WTI liegen heute Morgen beide im Minus. Brent kostet 59,86 US-Dollar pro Barrel und die Sorte WTI notiert im Augenblick bei 55,28 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist dagegen leicht gesunken und liegt heute bei 67,29 Euro pro 100 Liter.