Ölpreise mit wenig Volatilität
Die Zahlen des DOE haben für keine großen Kursbewegungen gesorgt. Die Ölpreise stehen in Wartestellung neuer richtungsweisender Nachrichten.
Durch den Einblick ist das Sitzungsprotokoll der FED von Juli hatten sich Marktteilnehmer mehr Aufschluss erhofft. Doch die US-Notenbank machte keine Aussagen zu möglichen weiteren Zinssenkungen, infolge der globalen Konjunkturschwäche. Anfang August wurde der Leitzins gesenkt. Nun erwartete man eine klare Haltung, ob weitere Zinsanpassungen folgen, doch dem war nicht so. Die FED erklärte, sich so Unabhängigkeit zu bewahren, ohne in Zukunft eine Aussage revidieren zu müssen. Die US-Wirtschaft ist gut aufgestellt, jedoch müssen die Risiken durch Konjunktursorgen und Handelskriege beobachtet werden. Sodass es im Allgemeinen an einer klaren Einschätzung der FED fehlte. Die Ölpreise reagierten daher kaum auf die Meldung.
Ebenfalls eher bearish wirken die aktuellen US-Rohölvorräte. Diese befinden sich immer noch über dem 5-Jahresdurchschnitt, also auf selbiges Niveau, wie die OECD-Rohölbestände. Im Moment liegen diese Bestände noch zwei Prozent über dem 5-Jahresdurchschnitt. Die Zahlen des DOE haben, wie die API-Zahlen für die letzte Handelswoche einen Rohölbestandsbau in den USA bestätigt. Mit einem Abbau von 2,7 Mio. Barrel übertrifft das DOE die vorherige Einschätzung der Experten. Die Produktbestände im Bereich Destillate und Benzin sind gestiegen und nehmen dementsprechend einen bearishen Faktor ein. Die Nachfrage nach Ölprodukten ging um 1,1 auf 21,0 Mio. Barrel zurück und wirkt damit ebenfalls preismindernd.
Ansonsten bleibt die Marktkonstellation identisch zum Wochenanfang. Aktuell fehlt es an neuen Faktoren, um dem Ölpreis stärker zu bewegen. Heizöl kosten heute im Bundesdurchschnitt 67,50 Euro pro 100 Liter und liegt damit oberhalb des gestrigen Niveaus. Die Rohölpreise liegen fast gleichauf mit dem Kurs zur Handelseröffnung. WTI kostet im Moment 55,89 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent wird aktuell für 60,44 US-Dollar pro Barrel gehandelt.
Benzinnachfrage über dem Zenit
Analyst Stephen Innes sieht die Zahlend des DOE sehr kritisch. So ist laut seiner Einschätzung die Benzinnachfrage bereits auf ihrem Hochpunkt angekommen und wird im Laufe des restlichen Jahres mehr und mehr nachlassen. Ohne eine Besserung im Handelsstreit zwischen den USA und China wird die Ölnachfrage kaum auf ein solides Niveau klettern können. Experten von der ANZ Bank sehen die Entwicklung der wöchentlichen US-Bestandszahlen ebenfalls als ein Zeichen dafür, dass die Nachfrage sehr schwach ist. Diese Sorgen halten die Ölpreise aktuell auf moderatem Niveau. Die Preise steigen auch nicht aufgrund der Erwartung, dass in der zweiten Jahreshälfte der Markt leicht unterversorgt sein soll. Denn bereits mit Beginn des nächsten Jahres soll der Markt wieder in eine deutliche Überversorgung zurückkehren.