Ölpreise schwanken weniger stark
Bisher ist die Volatilität der Rohölpreise an den Märkten eher gering. Mit zunehmenden geopolitischen Spannungen kann sich das wieder ändern.
Gesamtheitlich betrachtet, war der Monatsbericht der IEA genauso beraish, wie der Monatsbericht der EIA. Die Ölnachfrageentwicklung wurde für 2019 und 2020 nach unten korrigiert. Diese Korrektur wurde auch in den Berichten zuvor vorgenommen und drückt daher die schwache Gesamtsituation am Markt gut aus. Für das restliche Jahr 2019 wird der Markt vorerst knapper werden, aber das war bereits Anfang des Jahres so erwartet worden. Insgesamt wird das Produktionswachstum der Nicht-OPEC-Länder schwächer gesehen, als im Bericht des Vormonats. Damit könnte auch die Dynamik des Rohölförderwachstum in den USA etwas schwächer werden, als bisher angenommen. Die Rohölförderung der OPEC beträgt zurzeit 29,7 Mio. B/T. Daraus ergibt sich für das weitere Jahr eine Unterversorgung von 0,7 Mio. B/T. Allerdings ist diese Entwicklung für den Markt keine Überraschung und war so erwartet worden. Letztendlich werden die Bestandsaufbauten der Vormonate dadurch abgebaut. Allein im Juni sind die Rohölbestände um 31,8 Mio. B/T gestiegen. Die Unterversorgung im restlichen Jahr wird laut Prognosen bereits mit Beginn des nächsten Jahres wieder beendet sein. Somit ist der IEA-bericht kurzfristig stützend, aber langfristig genauso bearish wie der anderen Monatsberichte.
Ölpreise treffen die US-Unternehmen
Die Schieferölindustrie setzt ihren Wachstumskurs fort. Doc noch stärker dürften die Ölpreise nicht fallen. Die Schieferölunternehmen brauchen im Durchschnitt einen Rohölpreis von ungefähr 50 US-Dollar pro Barrel, wobei die Förderkosten durchaus leicht unterschiedlich sein können. Im Permischen Becken liegen diese laut Angaben bei nur 48 US-Dollar pro Barrel. In anderen Gebieten Oklahomas betragen die Durchschnittskosten 53 US-Dollar pro Barrel. Sofern die Rohölpreise noch weiter fallen, könnte die Schieferölindustrie nicht mehr kostendeckend Rohöl fördern. Im Moment rentiert sich die Förderung noch. Allerdings sind die Gewinnmargen klein. Das senkt die Gewinne und engt die Spielräume ein für Investitionen in Zukunftsprojekte. Im kommenden Jahr soll das weltweite Förderwachstum der Nicht-OPEC-Länder bei 2,2 Mio. B/T liegen. Die Wachstumsprognose könnte mit zunehmendem Preisverfall gefährdet sein. Die Ankündigung von Saudi-Arabien dürfte daher den US-Schieferölfirmen entgegenkommen, da der Ölpreis prinzipiell gestützt wird.
Heute Morgen sind die Rohölpreise nahezu unverändert. WTI kostet pro Barrel 54,33 US-Dollar. Die Nordseesorte Brent wird aktuell für 58,42 US-Dollar gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 65,99 Euro pro 100 Liter. Damit liegt dieser fast 1,30 Euro oberhalb des Durchschnittspreises von Freitag letzter Woche.