Bearishe Stimmung ist ungebrochen
Gestern sind die Rohölpreise unter mehrere Unterstützungen gefallen. Damit hat sich ein Bärenmarkt etabliert. Die OPEC sieht wohl Handlungsbedarf.
Breits Dienstag lag für die Rohölsorte Brent ein Bärenmarkt vor. Aus dieser Bärenmarktkonstellation konnte sich der Rohölpreis nicht befreien. Von einem Bärenmarkt kann gesprochen werden, da der Rohölpreis für Brent seit dem Jahreshoch aus dem Monat April um 20 Prozent eingebüßt hat. Von diesen 20 Prozent entfallen 15 Prozent auf dem Zeitraum seit Mitte Juli. Rohstoffanalyst Fritsch von der Commerzbank bestätigte die aktuelle Konstellation. Allerdings betonte er, dass seiner Meinung nach der Preisverfall an den Ölbörsen zu stark ausfällt, da die Nachfragesituation nicht so schlecht ist, wie diese darstellt wird.
Zudem sind die wöchentlichen US-Bestandszahlen ebenfalls überraschend bearish ausgefallen und verstärkten so das Abwärtspotential an den Ölbörsen. Vom DOE wurden Rohölbestandsaufbauten von 2,4 Mio. Barrel gemeldet. Die Benzinbestände sind laut DOE um 4,4 Mio. Barrel gestiegen. Dies ist der erste Anstieg der wöchentlichen Lagerbestände seit 7 Wochen. Die US-Rohölbestände liegen demnach bei 438,9 Mio. Barrel. Dadurch wird der Rohölmarkt diese Woche von zwei bearishen Standpunkten getroffen. Zum einen sind dies, die US-Bestandszahlen und der weiterwachsende Handelsstreit zwischen China und den USA.
Saudi-Arabien plant Gegenmaßnahmen
Im Jahresverlauf wurde die Nachfragesituation und die Rohölpreiserwartung von den Analysten und Experten stetig nach unten korrigiert. Dies geschah, obwohl die OPEC unverändert die Rohölförderung kürzt und damit künstlich verknappt. Die OPEC und insbesondere Saudi-Arabien können damit nicht zufrieden sein. Die Preiserwartung der OPEC liegt bei 80 US-Dollar pro Barrel. Von diesem Ziel ist man weit entfernt. Damit fehlen notwendige Einnahmen um Investitionen zu tätigen, in eine Wirtschaftsinfrastruktur, die weniger vom Rohöl abhängig ist. Bisher sind die Staatshaushalte der OPEC fast vollends von den Rohölpreisen abhängig. Ein Informant, der anonym bleiben will, sprach davon, dass Saudi-Arabien bereits Kontakt zu anderen Förderländer aufgenommen hat. Demnach will Saudi-Arabien Gegenmaßnahmen treffen, um den Ölpreis zu stützen. Bestätigt ist dieser Umstand nicht, aber er klingt auch nicht unplausibel.
Die Rohölpreise liegen heute Morgen etwas höher, als zu Eröffnung und können so einen Teil der gestrigen Verluste wieder aufholen. WTI kostet etwa 0,9 Prozent mehr und notiert bei 52,78 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte Brent wird aktuell für 57,89 US-Dollar pro Barrel gehandelt und liegt dabei fast 0,8 Prozent im Plus. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute Morgen bei 65,10 Euro pro 100 Liter. Dies ist der dritte Verlust in Folge.