Rohölpreise erneut unter Preisdruck
Generell drückt die schlechte Konjunkturlage die Nachfrage nach Rohölprodukten. Der Handelsstreit zwischen China und den USA verstärkt die Problematik.
Gestern notierte der Stand des DAX so tief, wie er seit März nicht mehr notierte. Insgesamt viel der DAX unter die 11.600 Punktemarke. Dadurch verlor der Leitindex der Deutschen Wirtschaft in vier Wochen über 1000 Punkte. Davon gingen allein in den letzten fünf Handelstagen über 750 Punkte verloren. Damit ist das Jahreshoch von 12.656 Punkte, das vor etwa vier Wochen erreicht wurde, vorerst aus der Reichweite. Der Markt reagiert im Moment extrem stark auf die neuen Ereignisse im Handelsstreit zwischen China und den USA. Trump neue Strafzölle angekündigt. Daraufhin wertete China die eigene Währung stark ab. Das entfachte Sorgen über einen weltweiten Währungskrieg, indem andere Zentralbanken ebenfalls ihre Währungen abwerten würden. Diese sehr bearishen und verunsichernden Nachrichten sind überraschend, da Marktexperten auf etwas mehr Beruhigung gehofft hatten. Beruhigung deshalb, weil China und die USA erst vor kurzem die Gespräche über ein neues Handelsabkommen gestartet haben. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Die neusten Drohungen haben die Hoffnung darauf noch stärker gedämpft.
Devisenspezialist Zhou von Commerzbank schätzt die Märkte in Zukunft als sehr unruhig und unvorhersehbar sein. Sentimentsexperte Heibel erklärte die größeren Kursschwankungen damit, dass der Markt noch nicht wisse, in welche Richtung es in der zweiten Jahreshälfte geht. Diese Unsicherheiten können auch auf die Rohölpreise durschlagen und die Volatilität der Ölpreise in der nächsten Zeit erhöhen. Das bedeutet aber nicht, dass es zu einer Preisrallye der Ölnotierungen kommt. Denn die Konjunkturstimmung wird mehr und mehr schwächer eingeschätzt. An der Gesamtsituation am Markt verändert sich daher nicht viel.
Preiserwartungen wurden angepasst
Kaum gibt es neue bearishe Nachrichten, ziehen die Experten und Analysten erste Konsequenzen. Die Großbank Goldman Sachs hat die Ölnachfrageprognose für das laufende Jahr abermals nach unten korrigiert. Nun erwartet die Bank ein Nachfragewachstum von nur noch 1,2 anstatt 1,4 Mio. B/T. Bereits vor wenigen Tagen hat die Bank of America Merrill Lynch verkündet, dass der Handelskonflikt die Ölnachfrage um 0,25 bis 0,5 Mio. B/T vermindern kann. Die EIA hat im neusten Monatsreport das weltweite Nachfragewachstum nach Rohöl für 2019 zum siebten Mal in Folge nach unten angepasst. Die Erwartung liegt nun bei einem Wachstum des Rohölbedarfs von 1,0 Mio. B/T.
Die schwachen Vorgaben haben erneut den durchschnittlichen Heizölpreis in Deutschland verringert. Heute kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt 65,82 Euro. Die Rohölsorten Brent und WTI liegen heute Morgen leicht im Plus. Ein Barrel WTI kostet heute Morgen 53,50 US-Dollar und ein Barrel Brent kostet aktuell 58,71 US-Dollar pro Barrel .