Moderate Preissteigerungen am Markt
Die, sich stetig verschärfende Irankrise kann den Rohölmarkt nicht so richtig in Fahrt bringen. Die Rohölpreise steigen daher nur leicht an.
Positive Nachrichten kamen derweil auch aus Libyen. Nach einer Sabotage am größten Ölfeld des Landes, konnte die Ölförderung wieder aufgenommen werden. Allerdings liegt die Fördermenge bei 150.000 B/T und damit noch etwa 70.000 B/T unter der maximal förderbaren Rohölmenge.
Zudem wird von Analysten über die aktuelle Rohölpreisentwicklung Verwunderung geäußert. Mit den momentanen Rohölpreise wird das Risiko eines Flächbrandes im Nahen Osten und einem offenen militärischen Konflikt mit dem Iran weiterhin als unwahrscheinlich eingeschätzt. Sonst wäre die Rohölpreise mit den zunehmenden Spannungen der letzten Wochen stärker gestiegen. Zwar wurde das Nachfragewachstum generell gering eingeschätzt, was wiederrum Spielräume für Abwärtsbewegungen frei macht, doch die Preise hätten durchaus stärker steigen können. Analyst Fritsch von der Commerzbank schätzt das Risiko von Versorgungsproblemen als erheblich größer ein, was deshalb deine deutlich höhere Risikoprämie rechtfertigen würde. Analyst Janelle Matharoo ist der Meinung, dass die aktuelle Nachrichtenlage die Ölpreise vor 15 Jahren, um bis zu 30 US-Dollar verteuert hätten. Gleicher Meinung ist Analyst Blanch von der Bank of America Merrill Lynch. Erklärte aber, dass der Markt durch die Schieferölindustrie in den USA viel besser versorgt ist, als vor einigen Jahren und die Abhängigkeit von der OPEC generell schwindet. Staunovo von der UBS erklärt, die schwache Reaktion am Ölmarkt, mit bisher fehlenden Produktions- oder Exportausfällen.
Zusammenfassung der Marktlage
Insgesamt ist an den unterschiedlichen Meinungen gut erkennbar, wie sich auch Experten uneinig über die Ölpreisentwicklung sind. Die Ölpreise stehen in einem Spannungsfeld zwischen der Irankrise und den damit verbundenen Risikoaufschlägen, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite werden diese Risikoaufschläge abgefedert durch die steigende Rohölförderung in den USA und den stetig sinkenden Ölnachfragewachstum am Markt, aufgrund der Konjunktursorgen. Inwiefern die geopolitische Situation sich weiter verschlechtert, kann kaum vorhergesagt werden. Die Industrie, aber auch Verbraucher sind davon abhängig, ob es tatsächlich zu Versorgungsproblemen kommt. Ein stark ansteigender Ölpreis ist aber auch nicht im Interesse der USA. Denn im Wahlkampf um das Weiße Haus machen sich hohe Ölpreise und damit einhergehende hohe Spritpreise, nicht gut.
WTI kostet heute Morgen mit 56,29 US-Dollar pro Barrel etwas mehr. Die Sorte Brent liegt dagegen leicht niedriger, bei 63,23 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 68,02 Euro pro 100 Liter und ist damit im Vergleich zu gestern über einen Euro angestiegen.