US-Zahlen stützen die Rohölpreise
Die US-Wochenzahlen überraschen den Markt und fielen diese Woche ebenfalls bullish aus. Die Gesamtkonstellation ist daher preisstützend.
Denn auch die geopolitischen Aspekte waren diese Woche durch und durch förderlich für steigende Rohölpreise. Die wöchentlichen Bestandszahlen in den USA meldeten klare Abbauten über alle Bestände hinweg. Die Benzinbestände sanken um 1,5 Mio. Barrel. Einen gleichen Rückgang weisen die Destillatbestände auf. Die Rohölbestände liegen aktuell auf einem 3-Monatstief, nachdem diese Mitte Juni auf dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren geklettert sind. Auf Wochensicht fielen die Rohölbestände um 9,5 Mio. Barrel. Die Produktnachfrage ist um 0,5 auf insgesamt 21,3 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Dieses Niveau ist aber völlig normal für die Jahreszeit, da im Sommer die fahrintensive Reisezeit beginnt. Leicht preismindernd ist dagegen die Meldung des DOE, dass die US-Rohölförderung wieder um 0,1 Mio. B/T auf nun 12,3 Mio. B/T gestiegen ist. Insgesamt sorgten im späteren Tagesverlauf Gewinnmitnahmen dafür, dass die Ölpreise nicht weiter anstiegen. Die Widerstände nach unten hin blieben stabil.
Kurzfristig stützend für die Rohölpreise aber langfristig bearish war das Zahlenmaterial des OPEC-Monatsreport. Die Nachfrageprognose für 2019 blieb unverändert. So hat der Report im laufenden Jahr eine Nachfrage eher knappe Versorgungslage bestätigt. Diese wird im Jahr 2020 aber deutlich besser sein, da die Rohölförderung der Nicht-OPEC-Länder um etwa 2,5 Mio. B/T ansteigen wird. Das Nachfragewachstum wird dagegen als schwach eingeschätzt.
Irankonflikt bestimmt die Nachrichten
Für den Rohölpreis maßgeblich entscheidend ist die weitere Entwicklung des Konfliktes. Ein neuer Nachostkrieg würde die Risikoprämie und damit den Rohölpreis deutlich nach oben drücken. Durch die neusten Vorfälle in der Straße von Hormus, droht US-präsident Trump mit noch härteren Sanktionen. Die EU und ihre Vertreter halten sich zur Thematik bisher stark bedeckt. Trotz Aufkündigung des Atomabkommens durch die USA, hat die EU stets betont an dem Deal festzuhalten. Eine Änderung dieser Grundhaltung ist auch mit den neustens Eskalationen nicht zu erkennen. Lediglich Macron hat zuletzt versucht, mehr Kontakt aufzunehmen und in dem Konflikt zwischen den USA und dem Iran aktiv zu vermitteln. Allerdings bleibt es dabei, dass der Iran aktuell der größte Unsicherheitsfaktor für die Rohölversorgung und damit für den Rohölpreis ist.
Nach dem Preissprung diese Woche können die Rohölpreise das Niveau auch heute Morgen noch halten. Im Moment liegen WTI und Brent leicht im Plus. Brent kostet pro Barrel 66,97 US-Dollar und die Sorte WTI notiert bei 60,59 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat heute nochmal eine Sprung nach oben gemacht und liegt daher fast 3 Euro höher als am Mittwoch. Damit kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt heute 70,19 Euro.