OPEC-Kürzungen verlängert
Doch der Markt bleibt ohne Reaktion. Die Erwartung der Verlängerung war wohl bereits eingepreist und ändert an der guten ebenfalls Versorgungslage nichts.
Damit untermalen Russland und Saudi-Arabien einmal mehr, wer das Sagen und die Richtung angibt, wenn es um die Umsetzung von Förderkürzungen geht. Umso verwunderlich ist es doch, dass die Tagung in Wien im Vorfeld ohne große Kritik an der Einflussnahme Russlands stattfand. Lediglich die längere Tagungsdauer von fünf Stunden lies andeuten, dass es noch ein wenig Diskussionsbedarf gab. Allerdings wurde dann verkündet, dass die OPEC weiterhin 0,8 Mio. Barrel und die Nicht-OPEC-Staaten 0,4 Mio. Barrel vom Markt nehmen werden. Also alles wie vorher. Lediglich die Dauer von 9 Monaten isr neu, da bis vor kurzem noch von einer Verlängerung von6 Monate ausgegangen worden war. Allerdings zeugt das eher davon, dass die OPEC die Ölnachfrage ebenfalls eher schwach einschätzt.
Andererseits wird bis zu Auslauf den nun verlängerten Kürzungen im März 2020 die USA deutlich mehr Rohöl fördern als bisher. Das zumindest lassen fast alle Analysten und Prognosen durchblicken. Mit einer weiter schwachen Nachfrage wird der Markt nicht in ein Gleichgewicht kommen und überversorgt bleiben. Die Kürzungen müssten dann erneut verlängert werden, sodass dies schon als ein Dauerzustand anzusehen wäre. Hinzu kommt, dass Saudi-Arabien im Moment nur etwa 9,7 Mio. B/T fördert, obwohl es 10,3 Mio. B/T fördert dürfte. Im Wesentlichen konnte die OPEC mit dem Meeting den Markt nicht bullisher machen. Damit wurde der Markt auch nicht verknappt und in dieser Hinsicht bleibt alles beim Alten.
Fortsetzung der Provokationen
Der Iran setzt sein außenpolitisches Verhalten weiter dazu ein, negativ wahrgenommen zu werden. So wurde proaktiv kommuniziert, die Urananreicherung über den im Atomabkommen erlaubten Mengen fortzusetzen und zu überschreiten. Zudem bestätigte der Iran, dass ab dem 7. Juli auch die Anreicherungsgrenze von 3,67 Prozent überschritten wird. Dem Iran wird aber lediglich die Anreicherung für zivile Zwecke erlaubt. Das aktuelle Handeln steht vermehrt im Fokus von militärischen Zwecken. Das ist ein klarer Bruch des Abkommens, was von Seiten der USA schon im letzten Jahr einseitig beendet wurde. Die EU-Staaten stehen weiterhin zum Abkommen, sind aber zunehmend besorgt. Der Iran stellt an die EU immer noch die Vorgabe Schritte zu unternehmen, die die US-Sanktionen rückgängig machen. Mit einer Lösung im Konflikt sollte daher nicht gerechnet werden. Vielmehr wird die Risikoprämie am Markt ansteigen und die Rohölpreise wohl stärker stützen, als die OPEC-Kürzungen.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist heute höher als gestern und beträgt 69,04 Euro pro 100 Liter. Die Rohölsorten WTI und Brent liegen heute Morgen nur leicht höher. WTI konnte die 60 US-Dollar Marke gestern nicht verteidigen und liegt im Augenblick bei 59,29 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 65,35 US-Dollar pro Barrel.