Ölpreise auf 3-Wochenhoch
Die Risikoprämie an Markt stieg explosionsartig an, als bekannt wurde, dass der Iran eine US-Drohne abgeschossen hatte. Nun droht ein Militärschlag.
Dieser sollte schon Donnerstagabend ausgeführt werden, wurde aber spontan von US-Präsident Trump gestoppt. Dabei war die Operation bereits im Anfangsstadium und wurde unvorhergesehen vom US-Präsidenten wieder abgesagt. Die Gründe sind bisher nicht bekannt. Trump hatte zuvor in gesagt, dass der Iran einen sehr großen Fehler gemacht hat. Die Deutung dieser Aussagen ist sehr kompliziert und nie wirklich genau. Ob ein Militärschlag immer noch bevor steht ist ebenfalls nicht klar. Die Aussage Trumps darauf war, dass man es bald herausfinden würde. Der Fraktionschef der Demokraten befürchtet, dass Trump in einen Krieg mit dem Iran hineingezogen wird, ohne dass er einen offenen Konflikt beabsichtigt. Zugleich sollen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, Infrastrukturziele in Saudi-Arabien beschossen haben.
Andererseits wird nun über den Abschussort der Drohne gestritten. Die USA behaupten diese wurde in internationalen Luftraum abgeschossen und hatte auch zuvor nicht den Luftraum des Iran betreten. Hochrangige US-Militärs erklärten, dass der Abschuss 34 Kilometer vor der Küste des Iran stattfand. Der iranische Außenminister erklärte, die Überreste der Drohne seien in iranischen Gewässern geborgen worden. Bei dem Abschuss sei Drohne nur 15 Kilometer von dem nächsten Punkt der iranischen Küste entfernt gewesen. Diese Grenzverletzung und auch alle weiteren werden durch den Iran nicht toleriert, so der Chef der iranischen Revolutionsgarden. Der Iran erklärte, dass die Luftraumverletzung bei der UN vorgetragen wird bewiesen wird, dass iranischer Luftraum verletzt wurde. Das könnte einer der Gründe sein, warum Trump die Militäraktion gestoppt hatte, sofern die USA sich irren. Im Allgemeinen bleibt es aber unklar, welche Partei nun Recht hat. Damit besteht die Gefahr einer weiteren Erhöhung der Risikoprämie und sogleich einer weiteren Preissteigerung an Rohölpreise.
Handelsstreitannäherung möglich
In der nächsten Woche ist der G20 Gipfel. Dort wollen sich US-Präsident Trump und der chinesische Präsident Xi treffen, um über den Handelskonflikt zu sprechen. Eine Einigung steht weiterhin aus, obwohl die Verhandlungen weit gereift waren. Die konjunkturellen Auswirkungen sind für beide Seiten spürbar. Nun kommt hinzu, dass der Wahlkampf in den USA mehr und mehr an Fahrt aufnimmt. Eine schlechte Wirtschaftslage kann Trump daher nicht gebrauchen. Das erhöht unter Umständen die Wahrscheinlichkeit einer einvernehmlichen Lösung. Gleichzeitig wäre dies ein stützender Effekt für steigende Rohölpreise. Die diesjährige Rohölnachfrage war bisher mehrmals nach unten korrigiert worden, weil das Wirtschaftswachstum immer schwächer eingeschätzt wurde. Für das Jahr 2020 wird im Moment sogar eine Überversorgung vorhergesagt.
Der durchschnittliche Heizölpreis hat im Vergleich zu gestern um über 3 Euro auf 70,27 Euro pro 100 Liter zugenommen. Damit macht sich auch hier der Irankonflikt spürbar bemerkbar. WTI und Brent hatten gestern ebenfalls deutlich zugelegt und auch heute stehen die Rohölpreise wieder oberhalb ihrer Tageseröffnungen. WTI kostet im Moment 57,52 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent wird aktuell für 65,27 US-Dollar pro Barrel gehandelt.