Preisverfall nimmt kein Ende
Der Juni startet äußerst schwach. Die US-Handelspolitik sorgt für große Sorge an den Märkten. Ein Konflikt mit Mexiko droht ebenfalls zu eskalieren.
Denn schon vergangene Woche kündigte Trump an den Nachbarstaat zu sanktionieren. Vorerst sind Strafzölle in der Höhe von 5 Prozent geplant. Aber dabei soll es nicht bleiben. Der Strafsatz soll sukzessive angehoben werden und ab Oktober dann bei 25 Prozent liegen. US-Präsident Trump will damit Bewegung in die Verhandlungen zu illegaler Einwanderung in die USA erzwingen. Laut den USA tut Mexiko zu wenig, um die illegale Einwanderung zu stoppen. Nun gehen die USA abermals sehr offensiv vor, so wie es schon im Konflikt mit China der Fall ist, auch wenn es hier nicht um illegale Einwanderung geht. Händler hoffen noch, dass sich beide Staaten annähern und es nicht zu einem dauerhaften Handelskonflikt, wie mit China kommt.
Die Verhandlungen mit China sind quasi zum erliegen gekommen. Im April hatte der Markt noch große Hoffnung, dass ein Abkommen bis Mai unterschriftreif ist. Das hätte die weltweite Konjunktur und die Rohölpreise beflügeln können. Nun stehen die Zeichen aber auf Stillstand. China hat seit Samstag weitere US-Waren im Gesamtwert von 60 Milliarden US-Dollar mit Strafzöllen belegt. Die Höhe liegt zwischen 5 und 25 Prozent. Den größten Trumpf hat China bisher nicht ausgespielt. Denn das Reich der Mitte sitzt auf sehr hohe Vorkommen an seltenen Erden, die vor allem für die Technikindustrie notwendig ist. Sollte China beschließen diese Exporte zu stoppen, würde das eine neue Eskalationsebene im Handelskonflikt bedeuten. Die Hoffnung auf ein Abkommen ist also erstmal begraben. Allerdings betont China immer wieder, weiterhin gesprächsbereit zu sein, um den Konflikt zu lösen.
Nachfragesituation dominiert Märkte
Aktuell schauen die Händler auf die Nachfrageseite und die sieht im Moment sehr trüb aus. Das hat die Rohölpreise auf ein 4-Monatstief gedrückt. Die Sorte Brent hat innerhalb einer Woche gut 10 US-Dollar verloren. Betrachtet man das Jahreshoch aus April liegt Brent etwa 18,5 Prozent niedriger. Zuvor war der Preis für ein Barrel Brent um teilweise 40 Prozent höher, als zu Jahresbeginn. Der Markt ist sehr volatil. Das liegt zum einen an der nachfragebedingten Situation. Vorher dominierte an den Märkten die angebotsseitige Betrachtung und auch dort gab und gibt es immer noch große Probleme. Ein deutlicher Preisanstieg, über die Sommermonate kann daher noch nicht ausgeschlossen werden. Vorerst sieht es danach aber nicht aus.
Brent verliert heute Morgen über fünf Prozent und liegt damit bei 60,91 US-Dollar pro Barrel. Die US-Sorte WTI liegt nur leicht mit 0,8 Prozent im Minus und kostet noch 52,94 US-Dollar pro Barrel. Der Preisverfall an den Ölbörsen ist auch am durchschnittlichen Heizölpreis in Deutschland zu sehen. Vor rund zwei Wochen lag dieser noch etwa 6 Euro höher als heute. 100 Liter kosten im aktuellen Bundesdurchschnitt 69,09 Euro.