Konflikte stützen den Ölpreis
In den letzten Wochen konnte der Rohölpreis gesamtheitlich betrachtet sinken, doch die Lage am Markt bleibt knapp, das zeigen auch die Futures.
Rohöl mit dem Liefertermin August ist im Moment 1 US-Dollar pro Barrel günstiger, als der Liefertermin im Juli. Diese Konstellation steht für einen knapper werdenden Markt. Neuste Meldungen aus Saudi-Arabien haben zugleich die Ölpreise nach oben gedrückt. In Saudi-Arabien kam es zu Anschlägen per Drohne auf eine Ölpipeline. Die Ost-West-Verbindung musste somit vom Netz genommen werden, teilte der staatliche Betreiber Aramco mit. An einer Pumpstation brach danach ein Feuer aus. Schon der der vergangenen Woche meldete die V.A.E. Sabotageangriffe auf Öltankern. Verdächtigt wurden die Hurthi-Rebellen aus dem Jemen. Militärkreise sprachen von sieben Drohnen, die Angriffe auf saudische Ziele verübt hatten. Dabei handelt es sich wohl um Vergeltungsaktionen der Rebellen gegen die saudische Regierung, die im Jemen gegen dem Iran und die Hurthi-Rebellen einen Stellvertreterkrieg führen.
Genau das wurde später seitens der Rebellen bestätigt, die die Verantwortung dafür übernahmen. Es handele sich dabei um Vergeltungsangriffe für das militärische Engagement Saudi-Arabiens im Jemen. Die zunehmende Unsicherheit im Nahen Osten kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Ohnehin gibt es mit den Konflikten in Venezuela, Libyen und neuen Provokationen von Nordkorea einige Unsicherheiten. Probleme bei der Rohölförderung im Nahen Osten könnten den Markt empfindlich treffen. Eine ausreichende Rohölversorgung ist mit der beginnenden Sommernachfrage unerlässlich. Je nach Entwicklung steht den Verbrauchern ein deutlicher höherer Rohölpreis in den Sommermonaten bevor.
OPEC-Monatsbericht wird entkräftet
Der neuste Monatsbericht der OPEC verknappt den Markt zusätzlich. Die Reaktion der Ölpreise bleibt aber verhalten. So fördert die OPEC insgesamt 30,03 Mio. B/T, wohingegen die Durchschnittserwartung für 2019 bei 30,58 Mio. B/T liegt. Die OPEC rechnet in ihrem Bericht mit einer Fördersteigerung der Nicht-OPEC-Länder von 2,14 Mio. B/T. Angesichts der geopolitischen Lage ist sehr unsicher, ob diese Produktionssteigerung für eine ausreichende Rohölversorgung sorgen kann. Die Versorgungslage bleibt demnach extrem angespannt und wird allein durch den eskalierenden Handelsstreit zwischen China und den USA etwas beruhigt. Das verhindert weitere Preissteigerungen am Markt.
Brent und WTI liegen aktuell liegen heute erstmal im Minus. Brent kostet 70,86 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte WTI wird im Moment für 61,17 US-Dollar gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis ist nach dem Aufwärtssprung wieder nach unten gerutscht und liegt über einen Euro unter dem gestrigen Wert. 100 Liter Heizöl kosten heute im Bundesdurchschnitt 71,43 Euro.