Seitwärtstrend hält an
Die Marktkonstellation ist weiterhin sehr ungewiss und dennoch bleiben die Rohölpreise vorerst verhalten. Das kann sich in Zukunft ändern.
Seit etwa 3 Wochen ist bei Brent und WTI ein Kleiner aber stetiger Abwärtstrend bemerkbar. WTI kostete da noch über 66 US-Dollar pro Barrel und Brent notierte bei über 74 US-Dollar pro Barrel. Immerhin war die Nachrichtenlage in den letzten Wochen vermehrt bullish. Zahlreiche internationale Konflikte haben Einfluss auf die Rohölförderung oder die Nachfrage, beziehungsweise können noch großen Einfluss nehmen, je nach Entwicklung. Grundlegend ist für die Ölpreisnotierungen Luft nach oben. Denn langsam beginnt die höhere Sommernachfrage, bei gleichzeitig begrenzter Rohölförderung. Einzig der Konflikt über ein Handelsabkommen zwischen den USA und China belasten die Ölpreise. Trump hat mittlerweile angeordnet, alle Waren aus China mit Zöllen zu belegen und gleichzeitig eine Warnung nach China geschickt, nicht mit einer Gegenreaktion zu antworten.
Brent und WTI liegen heute Morgen im Plus. WTI kostet etwa 0,6 Prozent mehr und notiert bei 61,24 US-Dollar pro Barrel. Brent liegt ungefähr 0,8 Prozent über dem Eröffnungskurs und kostet im Augenblick 70,55 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist heute genau 1 Euro teurer als gestern. 100 Liter Heizöl kosten heute im Bundesdurchschnitt 72,64 Euro.
Zerrüttete Situation in Libyen
Derweil sorgt sich die internationale Staatengemeinschaft um die innenpolitische Situation in Libyen. Die Kämpfe nehmen kein Ende. Die WHO spricht von mindestens 121 Toten bei den Kämpfen um die Hauptstadt Tripolis.Zudem wurden mehr als 560 Menschen verletzt. Die Zivilbevölkerung ist großen Gefahren ausgesetzt. Die amtierende Regierung in Tripolis muss zudem auf Milizengruppen zurückgreifen, die für die Regierung kämpfen. Die Lage in Libyen ist so prekär wie seit 2011 nicht mehr, als Machthaber Gaddafi gestützt wurde. Seitdem haben viele regionale Stämme und Gruppen versucht regionalen Machtanspruch geltend zu machen. Das Land ist so ungeeint wie noch nie. General Haftar, der Machthaber des Osten, kämpft gegen den Westen und der amtierenden Regierung. General Haftar wird dabei von Russland, Ägypten und den V.A.E. unterstützt. Die UN als neutrales Organ hat mit dem Ausbruch der militärischen Konflikte vorerst ein Ende der Friedensvermittlungen bestätigt. Die EU hält sich bisher zurück, hat aber Angst vor einer neuen Flüchtlingswelle. Das alles spricht eher nicht für eine baldige Lösung.
Der Ölmarkt muss also weiter davor fürchten, dass in Libyen große Probleme bei der Ölförderung entstehen. Die aktuelle Förderung von etwa 1,1 Mio. B/T ist zwar noch konstant, aber wie lange noch? Hierdrin liegt wohl auch das größte Aufwärtspotential. Wie die OPEC darauf reagiert, werden wir erst im Juni erfahren, wenn dieOPEC-Staaten sich in Wien zur Vollversammlung treffen.