Ölpreis auf neuem Jahreshoch
Am Montag stiegen die Rohölpreise kräftig an. Es gibt ist nun Gewissheit, wie die USA mit den Ausnahmegenehmigungen für iranische Ölexporte verfahren.
Angesichts der momentanen Lage am Markt wundert es kaum, dass die Ölpreise seit Januar um etwa 40 Prozent gestiegen sind. Seinerzeit kamen die Preise von dem Tief aus der Weihnachtszeit 2018. Nun haben die USA verlauten lassen, dass die Ausnahmegenehmigungen für iranische Ölexporte komplett gestoppt werden. Damit dürfen die acht Länder Indien, China, Japan, Südkorea, Taiwan, Türkei, Italien und Griechenland ab dem 2. Mai kein Öl aus dem Iran mehr beziehen, wenn sie keine Sanktionen fürchten wollen. Im Moment schätzen Experten die iranischen Rohölexporte auf ungefähr 1,0 Mio. B/T. Diese werden den Markt in weniger als zwei Wochen fehlen. Die USA erhoffen sich dadurch die Gesprächsbereitschaft des Irans bezüglich neuer Verhandlungen über das Atomabkommen, das von den USA im letzten Jahr einseitig gekündigt wurde.
Trump kündigte an, dass die OPEC, allen voran Saudi-Arabien und die V.A.E., diese Ausfälle auffangen werden. Ob dies der Fall sein wird ist im Augenblick noch ungewiss, da beide Länder dies nicht offiziell bestätigt haben. Dazu soll nach den Plänen Trumps auch die heimische Schieferölindustrie eine noch knappere Versorgungslage mit Rohöl verhindern. Deutliche Förderanhebungen der Schieferölindustrie werden aber erst für die zweite Jahreshälfte erwartet. Außerdem gab es zuletzt auch Zweifel, ob die US-Ölindustrie tatsächlich den Erwartungen der Produktionssteigerung nachkommen kann. Jedenfalls ist dies ein eindeutig bullisher Faktor, neben den ohnehin bestehenden Krisen in Venezuela und Libyen.
Sabotage in Nigeria
Die Ölförderung in Nigeria hat immer wieder Probleme mit Milizen, die Fördergebiete angreifen oder das Pipelinesystem beschädigen. Nun kam es zu einer Sabotage an der Nembe Creek Pipeline. Für die betroffenen Rohölmengen über 150.000 B/T hat die Regierung nun ein Force Majeure erklärt. Damit fehlen auch die Mengen dem Markt. Unterdessen spitzt sich die Lage in Libyen immer weiter zu. Die Regierungstruppen verteidigen weiterhin die Hauptstadt Tripolis gegen die Armee von General Haftar. So soll es auch zu Raketenbeschuss gekommen sein. Über 25.000 Menschen sind auf der Flucht. Dieser Konflikt könnte die libysche Ölförderung in eine tiefe Krise stürzen. Der Konflikt muss daher genau beobachten werden, da er großen Einfluss auf die weltweite Rohölversorgung haben kann.
Brent und WTI liegen beide über den heutigen Eröffnungskursen. Brent kostet im Moment 74,45 US-Dollar pro Barrel. Die amerikanische Sorte WTI wird aktuell für 66,01 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis liegt in Deutschland heute bei 71,62 Euro pro 100 Liter.