China beflügelt die Hoffnung
China hat gestern gute Konjunkturzahlen veröffentlicht. Dadurch kletterte die Nordseesorte Brent auf ein neues Jahreshoch von 72,27 US-Dollar pro Barrel.
China überraschte viele Experten mit den Zahlen, die im Vorfeld wesentlich schlechter eingeschätzt worden waren. Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes blieb stabil bei 6,4 Prozent, wie im letzten Quartal des Jahres 2018. Ebenfalls positiv waren die Zahlen der Industrieproduktion für den Monat März, denn mit 8,5 Prozent Wachstum wurde der erwartet Wert von 5,6 Prozent deutlich geschlagen. Grundlegend könnte eine stabilere Produktionslage die Ölnachfrage im Jahresverlauf wesentlich besser stützen. Andererseits bedeutet das eine zusätzliche Verknappung des Ölmarktes, weswegen der Kurssprung der Rohölpreis wenig verwunderlich ist. Die vollends positive Wirkung der Zahlen wurde dann von einen 3,2 prozentigen höheren Raffineriedurchsatz bestätigt. Abgesehen davon geht der Markt unaufhörlich von einer Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA aus. Diese Einigung würde wohl die Konjunktur im Reich der Mitte weiter ankurbeln und die zukünftigen Zahlen noch bullisher aussehen lassen.
US-Zahlen Schieferölboom
Die Hoffnung des Marktes steckt in der US-Schieferölindustrie. Ohne eine signifikante Steigerung wird der Markt aller Voraussicht nach auch in der zweiten Jahreshälfte sehr knapp bleiben und eine Unterversorgung die Ölpreise in die Höhe treiben. Doch die EIA hatte zuletzt den Ausblick für die Förderentwicklung in den USA etwas getrübt. Andere Zahlen lassen nun die Wolken etwas aufhellen. Im März sollen an den Förderanlagen der Schieferölindustrie 12 Prozent mehr Arbeiter tätigt gewesen sein, als noch im Januar. Das könnte wohl bedeuten, dass die US-Ölförderung demnächst deutlich steigen wird, so wie es bisher erhofft und größtenteils auch prognostiziert wurde. Gleichzeitig sollen neue Pipelinesysteme einen ausreichenden Transport der Rohölmengen zu den Raffinerien garantieren, denn hier war es im vergangenen Jahr zu Engpässen gekommen.
Aber die Konstellation am Weltmarkt ist immer noch sehr angespannt. Die zusätzlichen Fördermengen aus den USA können genauso gut infolge eines Einbruchs der Ölförderung in Libyen aufgezehrt werden. Die Kämpfe um die Hauptstadt Tripolis werden immer heftiger. General Haftar, der die Nicht-Regierungstruppen anführt ist entschlossen, die Macht in Libyen an sich zu nehmen. Sofern die Regierung in Tripolis gestürzt wird, ist fraglich, ob überhaupt noch Rohölexporte abgewickelt werden können. Denn diese liegen allein in der Obhut der National Oil Corporation, die durch die libysche Regierung legitimiert ist.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute auf einem neuen Jahreshoch. 100 Liter Heizöl kosten im bundesweiten Durchschnitt 71,36 Euro. Die Rohölpreise konnten die gestrigen Preiserhöhungen nicht halten und liegen auch heute Morgen leicht im Minus. Brent kostet 71,27 US-Dollar pro Barrel und die Sorte WTI liegt im Moment bei 63,47 US-Dollar pro Barrel.