Rohölpreise ziehen weiter an
Die Rohölpreise haben bereits gestern ein neues Jahreshoch erreicht. Gestern ging es nach den neusten Konjunkturzahlen aus China steil bergauf.
Die Konjunkturzahlen aus China sind nicht der einzige Grund. Zumal die letzten Konjunkturindikatoren aus China eher bearish waren und die Stimmung eher weiter eintrübten. Diesmal verzeichnete der Einkaufsmanagerindex für das Produktionsgewerbe zum ersten Mal seit 4 Monaten einen Wert über 50 Punkten. Dieser Bereich gilt als konjunkturbelebend. Dies würde die Nachfrage nach Rohöl tendenziell erhöhen. Außerdem stützen die am Freitag veröffentlichten Zahlen von Baker Hughes immer noch den Ölpreis. Denn die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen ist weiter rückläufig. Gleichzeitig hat eine Umfrage unter 60 Schieferölproduzenten ergeben, dass diese ihre Ausgaben im Jahresverlauf um 5 Prozent senken wollen. Durch einen anhaltenden negativen Trend bei dem Ausbau der Rohölförderung in den USA droht ein weiterer preistreibender Effekt, der die Ölpreise nach oben drücken könnte.
Der Markt gilt aktuell ohnehin als recht knapp, daher sind Nachrichten über eine steigende Rohölförderung gut für die Verbraucher. Aktuell bleiben diese aber aus. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Für Januar wurde von Seiten der EIA nun bestätigt, dass die Rohölförderung in den USA im Vergleich zu Dezember gesunken ist. Im Januar wurden 90.000 B/T weniger Rohöl produziert. Das hatte seinerzeit auch die wöchentlichen US-Bestandszahlen gemeldet, diese sind aber teilweise ungenau. Aktuell melden das DOE bei den wöchentlichen Zahlen eine Fördermenge von 12,1 Mio. B/T. Sollten die Hochrechnungen wieder so genau sein, wäre das eine deutliche Steigerung. Sicher ist dies jedoch noch nicht.
OPEC-Förderung auf 5-Jahrestief
Im März hat die Förderung des OPEC-Kartells wohl weiter abgenommen. Reuters meldete, dass die Fördermenge 30,4 Mio. B/T betragen habe. Das entspricht einen Rückgang von 280.000 B/T zum Monat Februar. Bloomberg bestätigte diese Zahlen jetzt mit ähnlichen Hochrechnungen, die einen Förderrückgang von 295.000 B/T ergeben. Die Einhaltung der beschlossenen Förderkürzungen aus Dezember liegt aktuell bei etwa 130 Prozent. Maßgeblich dafür verantwortlich bleit Saudi-Arabien. Das Land soll die Förderung auf ein 4-Jahrestief gedrosselt haben und nur noch 9,82 Mio. B/T fördern. Im Zuge des Förderabkommens hat sich Saudi-Arabien verpflichtet die Fördermengen auf 10,3 Mio. B/T zu reduzieren. Somit fördert das Land etwa 500.000 B/T weniger, als es müsste. Die Versorgungslage hat sich daher eindeutig verschlechtert, was auch der Preissprung der Rohölpreise deutlich macht. Weitere Preissteigerung sind daher in den nächsten Tagen nicht auszuschließen.
Brent kostet heute Morgen 69,07 US-Dollar pro Barrel und kann damit den übersprungenen Widerstand verteidigen. Die Sorte WTI notiert im Moment bei 61,68 US-Dollar pro Barrel und ebenfalls deutlich höher, als zum gestrigen Handelsbeginn. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute leicht tiefer als gestern und beträgt 69,19 Euro pro 100 Liter.