Konjunkturzahlen enttäuschen erneut
Mit Veröffentlichung neuer Konjunkturdaten zum Einkaufsmanagerindex gaben die Rohölpreise an den Börsen nach. WTI viel unter seiner Widerstandslinie.
Dabei lag der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone, so tief wie seit 6 Jahren nicht mehr. Darauf reagierten die Aktienmärkte, aber auch die Ölbörsen mit deutlichen Kursabschlägen. Gleiches enttäuschendes Bild gab der etwas später veröffentlichte Einkaufsmanagerindex in den USA ab. WTI durchbrach den GD7-Wiederstand und hatte am Freitag dann deutliche Kursrückgänge zu verzeichnen. Die Zweifel einer schwächer werdenden Konjunktur werden immer wieder mit entsprechenden Zahlen untermauert. Das erhöht die Skepsis der Marktteilnehmer deutlich. Daher hatte bereits in der vergangenen Woche die FED weitere Zinsanhebungen für dieses Jahr abgesagt und auch für nächstes Jahr nur einen sehr restriktiven Umgang mit etwaigen Leitzinserhöhungen angekündigt.
Ebenfalls mit großer Skepsis wird die Tatsache gesehen, dass die Zinsen der 10-jährigen US-Bundesanleihen unter denen für 3-jährige US-Bundesanleihen gefallen sind. Diese, unter Experten genannte invertierte Zinskurve, ist ein Hinweis für eine bevorstehende Rezession. Morgen Stanley, eine US-Großbank hat die Wachstumsprognosen für viele Regionen deutlich nach unten korrigiert. Die schwächelnde Wirtschaft bleibt also ein großer Einflussfaktor für die Rohölpreise, die bedingt dadurch nach unten gedrückt werden.
Ölreserven wohin das Auge schaut
Seit einiger Zeit wird zwar weniger Rohöl gefördert, aber das hat nur mit den Förderkürzungen der OPEC zu tun. Aktuell hat die OPEC Produktionsreserven von 2,13 Mio. B/T. Diese Mengen stünden bei einem Ende der Förderkürzungen wieder kurzfristig dem Markt zur Verfügung. Das Fördervolumen hat aber nichts mit den förderbaren Rohölreserven zu tun. Diese sind immer noch immens hoch und in der Vergangenheit steigend gewesen. Denn durch neue Technologien haben sich immer neue Rohölvorkommen, als förderbar erwiesen.
Zahlen aus 2017 belegen, dass Venezuela mit 303 Mrd. Barrel auf den größten Reserven weltweit sitzt, gefolgt von Saudi-Arabien mit 266 Mrd. Barrel. Danach folgt Kanada mit 169 Mrd. Barrel Rohölreserven. Der Iran verfügt über 157 Mrd. Barrel und der Irak über 149 Mrd. Barrel Rohölreserven. Hinzu kommt Kuwait mit 102 Mrd. Barrel und die V.A.E. mit 98 Mrd. Barrel. Russland besitzt 106 Mrd. Barrel Rohölreserven, wobei dieser Wert in Zukunft wohl steigen wird, wenn in der Arktis immer neue Vorkommen frei werden, durch das abschmelzende Eis. Gleiches gilt in diesem Fall auch für Kanada. Die USA haben laut den Zahlen aus 2017 Reservevorkommen über 50 Mrd. Barrel. Allgemein ist erkennbar, dass die OPEC auf den größten Vorkommen weltweit sitzt. Damit die Ölpreise nicht in den Keller fallen, wird die Förderung aktiv gedrosselt, da sich sonst ein Überangebot etablieren würde. Eines ist jedoch sicher, die Ölvorkommen versiegen vorerst nicht und garantieren in den kommenden Jahrzehnten genug Reserven. Gleichzeitig bleibt es dabei, dass in vielen Bereichen eine Abkehr vom Rohöl zu erkennen ist, nicht zuletzt bei Mobilität.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 68,42 Euro pro 100 Liter und ist im Vergleich zu Freitag nochmals etwas abgefallen. Die Rohölpreise stehen auch heute Morgen unter Druck und können ihr Niveau nicht halten WTI kostet 58,49 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet im Moment 66,58 US-Dollar pro Barrel. Beide Sorten liegen zurzeit etwa 0,8 Prozent im Minus.