Saudi-Arabien bleibt hart
Schon in den vergangenen Monaten hat das saudische Königreich die Kürzung der heimischen Rohölförderung erheblich über die Vorgaben hinaus gekürzt.
Für April soll die Rohölförderung in Saudi-Arabien weiterhin unter 10,0 Mio. B/T liegen. Im aktuellen Monat März plant die Regierung etwa 9,8 Mio. B/T zu fördern. Damit übertreffen die Kürzungen deutlich die Vorgaben, die im Dezember beim OPEC-Treffen vereinbart wurde. Dadurch soll der Rohölpreis endlich auf das gewünschte Niveau getrieben werden. Doch der Plan geht bis jetzt nicht wirklich auf. Die Rohölpreise dümpeln seit Wochen vor sicher her. WTI schwankt um einen Preis von 56 US-Dollar pro Barrel und das Barrel Brent liegt etwa bei 66 US-Dollar. Dabei steigt der Rohölpreis mal leicht und fällt wieder ab, egal wie bullish die Nachrichtenlage ist. Selbst die Tatsache, dass Saudi-Arabien die internationale Nachfrage nach Rohöl nicht decken wird, sorgt nicht für eine Preisrallye. Saudi-Arabien wird dem Markt im April nur etwa 7 Mio. B/T zur Verfügung stellen. Die Nachfrage der Raffinerien nach dem Rohöl Saudi-Arabiens liegt jedoch bei 7,6 Mio. B/T. Besonderen Wert legt Saudi-Arabien darauf, die USA mit deutlich weniger Rohöl zu versorgen, da die dortigen Rohölbestände sehr hoch seien.
US-Schieferölboom
Die USA gelten als größter Profiteuer der extrem Kürzungsquoten durch Saudi-Arabien. Dabei benötigt Saudi-Arabien dringend hohe Einnahmen aus dem Ölgeschäft, um den Umbau der Wirtschaft, weg von der Ölabhängigkeit zu finanzieren. Die IEA hat gestern veröffentlicht, dass in den nächsten 5 Jahren rund 70 Prozent des Ölförderwachstums durch die USA und deren Schieferölindustrie abgedeckt werden. Dabei verliert die OPEC am meisten Marktanteile, nicht zuletzt durch die Reduzierung der Fördermengen. Die USA haben im Vergleich zum Januar 2018 innerhalb eines Jahres die Schieferölförderung um 1,7 Mio. B/T gesteigert. Die IEA hatte nur mit einer Steigerung von 1,3 Mio. B/T gerechnet. Dieser Trend wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft anhalten und dafür sorgen, dass die Ölpreise auf einem moderaten Niveau bleiben. Im Jahr 2024 soll die US-Rohölförderung bei 13,7 Mio. B/T liegen. Aktuell fördern die USA etwa 12,1 Mio. B/T.
Aufgrund der Exportkürzungen von Saudi-Arabien verteuert sich die Sorte WTI heute Morgen um 2,5 Prozent. Ein Barrel WTI kostet im Moment 57,44 US-Dollar. Brent kostet etwa 1,10 Prozent mehr und notiert bei 67,38 US-Dollar pro Barrel. Dagegen ist der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland nahezu unverändert. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt 69,50 Euro.