Viele Neuigkeiten, wenig Bewegung
Welche Richtung schlagen die Ölpreise diese Woche ein oder wird der Seitwärtstrend von letzter Woche fortgesetzt? Vieles ist möglich und kaum abschätzbar.
Die Grundstimmung am Markt war letzte Woche bullish, aber die Ölpreise haben nicht den Anschein erweckt zu steigen. Die OPEC meldete sehr hohe Kürzungsquote und in den USA sind die Rohölbestände gesunken. Gleichzeitig konnten sich China und die USA im Handelsstreit nicht weiter annähern. Die Lage in Venezuela bleibt ebenfalls sehr angespannt und wird für steigende Produktionsausfälle der Ölindustrie sorgen. Nicht zuletzt die USA werden die Rohölausfälle durch andere Lieferanten decken müssen, da die Sanktionen gegen Venezuela die Exporte in die USA quasi verbieten.
Zu Wochenbeginn sorgen Neuigkeiten aus Nordamerika für eine leicht verbesserte Versorgungslage. In Kanada werden die Kürzungsvorgaben der Regierung für April leicht gelockert. Grund sind die sinkenden Rohölbestände seit Januar, nachdem im letzten Jahr die Förderung gedrosselt werden musste, da das Pipelinesystem ausgelastet ist. Allerdings wird, aufgrund der Engpässe, immer noch etwa 200.000 B/T weniger Rohöl in Kanada gefördert, als es möglich wäre.
Zu dieser Meldung kommt, dass die USA weitere 6 Mio. Barrel aus den strategischen Reserven freigeben. Diese Handlung wird nicht infolge der angespannten Versorgungssituation getätigt, sondern gehört zu der Umsetzung des Modernisierungsgesetztes für die strategischen Reserven. Für dieses Jahr sind Verkäufe von bis zu 2 Mrd. US-Dollar geplant. Zu den nun 6 Mio. Barrel bewilligten Rohöl kann im Laufe des Jahres noch mehr hinzukommen.
US-Ölförderung als Hoffnungsträger
Für viele Analysten basieren die aktuellen Prognosen der Ölpreise für das laufende Jahr, auf ein starkes Wachstum der US-Schieferölindustrie. Doch für Dezember letzten Jahres wurde das Förderniveau nach unten korrigiert. Neuste Zahlen belegen die USA nur 11,85 Mio. B/T statt 11,9 Mio. B/T Rohöl gefördert haben. Die damaligen wöchentlichen DOE-Zahlen ging aber nur von 11,65 Mio. B/T aus, sodass die endgültigen Zahlen höher liegen, als die damaligen Schätzungen. Mittlerweile ergeben die wöchentlichen Schätzungen des DOE eine US-Rohölförderung von 12,1 Mio. B/T. Nun ist es aber möglich, dass die Förderung immer noch 200.000 B/T über den Schätzungen liegt. Wie dem auch sei, damit die Ölpreise moderat bleiben und die Preisprognosen zutreffen, sollte die US-Ölförderung im Jahresverlauf weiter ansteigen.
Brent kostet heute Morgen 65,26 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte WTI wird im Moment für 55,96 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Beide Sorten liegen heute früh leicht höher. Der durchschnittliche Heizölpreise dagegen notiert auf dem Niveau der letzten Woche. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt 69,83 Euro.