Ölpreise verteidigen 3-Monatshoch
Trotz der gestrigen preismindernden Nachrichten sinken die Rohölpreise zurzeit nicht. Es ist daher möglich, dass die Ölpreise weiter steigen werden.
Aktuell scheint sich die Lage in Venezuela zuzuspitzen. Der Ölminister des Landes sprach von ersten Angriffen auf die Ölindustrie durch Terroristen. Betroffen war eine Pumpstation des staatlichen Ölkonzerns PdVSA. Mitverantwortlich dafür wird US-Präsident Trump gemacht, stellte der Ölminister klar. Demnach soll Trump kriegerische Töne angeschlagen haben und damit Gewalt verbreiten. Dabei wird sich wohl auf einem Tweet von Montag bezogen. Hier forderte Trump das venezolanische Militär auf, den Präsidenten Maduro nicht mehr zu unterstützen. Im Grunde sind die Meldungen über neue Unruhen ein weiteres Zeichen für eine zunehmenden innenpolitische Destabilisierung. Problem dabei ist, dass diese Entwicklung die Ölindustrie auch langfristig Schaden kann, selbst wenn Maduro abgesetzt werden würde. Denn im Moment werden weitere Produktionsausfälle vom Markt nicht wahrgenommen, da die Exporte gesunken sind, steigen die Lagerbestände in Venezuela an. Vermutungen durch Satellitenbilder lassen auf Rohölbestände schließen, die auf einem 5-Jahreshoch notieren. Analysten von Rystad Energy prognostizieren daher kurzfristig starke Rückgänge bei der Ölförderung, sofern die Lagerkapazitäten ausgeschöpft sind. Im Januar soll Venezuela laut OPEC noch 1,1 Mio. B/T Rohöl gefördert haben. Es drohe daher ein Abfall auf Fördermengen, deutlich unter die 1,0 Mio. B/T.
Rohölverarbeitung wird stiegen
Die bisherigen wöchentlichen US-Bestandsdaten waren mehrheitlich bearish für die Ölpreise. Dieser Effekt neigt sich wohl dem Ende zu. Denn die Saison, der schwachen Rohölverarbeitung der Raffinerien geht langsam vorbei. Die geringen Verarbeitungsmengen haben in den letzten Monaten für steigende Rohölbestände gesorgt. Daher sorgt der Ausblick von bullisher werdenden wöchentlichen US-Zahlen, für mehr Aufwärtspotentiale am Markt. Das DOE hat für die vergangene Woche einen neuen Rekord für die US-Rohölförderung gemeldet. Diese soll nun bei 12,0 Mio. B/T liegen. Preissteigernd ist zudem, der Anstieg der Gesamtnachfrage nach Ölprodukten. Diese liegt im Moment bei 20,7 Mio. B/T. Positive als auch negative Informationen halten sich im jüngsten Wochenbericht die Waage. Dieses Verhältnis wird sich aller Voraussicht nach in den nächsten Monaten ändern. Das schafft Potential für weitere Preiserhöhungen am Ölmarkt.
Heute Morgen liegen die Rohölpreise etwas höher. WTI kostet 57,02 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 67,09 US-Dollar pro Barrel. Beide Leitsorten kosten etwa 0,3 bzw. 0,2 Prozent mehr. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat sich im Vergleich zu gestern leicht verteuert. Heute kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt 69,46 Euro.