Spannungsfeld hält Ölpreise stabil
Die Rohölpreise befinden sich weiter in der Zange von bullishen Meldungen durch angebotsseitige Engpässe und einer nachfragebedingte Schwächephase.
Dieser Umstand macht es aktuell sehr schwer Vorauszusagen, wohin die Ölpreise in den nächsten Monaten klettern können. Analysten der US-Bank Morgan Stanley sehen für das laufende Jahr wenig Aufwärtspotentiale. Der US-Markt ist gut versorgt, durch die steigende US-Schieferölindustrie. Der Bank nach zu urteilen, sind die Benzinbestände zu Jahresbeginn auf neuen Rekordständen gewesen. Zudem sind die Margen der Raffinerien sehr gering und der Wirtschaftsausblick weiterhin schwach. Diese Faktoren stehen für geringe Aufwärtspotentiale am Markt. Für die zweite Jahreshälfte wird daher der Preis für ein Barrel Brent auf 65 US-Dollar geschätzt. Ähnlich sieht es die Bank of America, die den Durchschnittspreis für Brent in diesem Jahr bei 70 US-Dollar sieht. Das sind zwar 5 US-Dollar mehr als Morgan Stanley, aber auch diese Prognose lässt nur ein moderates Preiswachstum zu. Die amerikanische Sorte WTI soll im diesjährigen Jahresdurchschnitt bei 59 US-Dollar pro Barrel liegen.
Die niedrigen Preiserwartungen resultieren weiterhin aus der anhaltenden niedrigen Wachstumserwartung für die Weltwirtschaft. Ohne diesem negativen Ausblick könnte das Preisniveau am Ölmarkt deutlich höher liegen. Gut für Verbraucher bleibt daher, dass die Verhandlungen zwischen den USA und China weiter stocken, wenngleich es die Volkswirte weiter mit Sorgen in die Zukunft blicken lässt. Ein Abkommen beider Länder bis zum Ende der Friedenspflicht am 1. März wird immer unwahrscheinlicher. Im laufe der Woche wird auf Ministerebene weiter verhandelt und am 1. März wird US-Präsident Trump seinen chinesischen Amtskollegen treffen. Dann könnten aber schon längst neue Strafzölle in Kraft treten, sollte man die Friedenspflicht nicht weiter verlängern, um den Verhandlungen mehr Zeit zu geben.
OPEC zufrieden mit Marktkonstellation
Das OPEC-Kartell zeigt sich aktuell zufrieden mit der Situation am Markt, die unverhofft knapper ist als gedacht, da die Krise in Venezuela so nicht vorhergesehen werden konnte. Der Energieminister der V.A.E. zeigt sich zufrieden mit den Umsetzungen der Förderkürzungen, die im Dezember beschlossen wurden. Er rechnet damit, dass noch im ersten Quartal 2019 ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage von Rohöl eintreten wird. Er sieht aktuell auch keine Notwendigkeit Produktionsverluste anderer Staaten wie Venezuela, Iran oder Libyen auszugleichen. Betrachtet man das Auftreten Saudi-Arabiens in den letzten Monaten, so dürfte auch das saudische Königreich eine sehr ähnliche Haltung haben. So hatte man in der Vergangenheit stets Ölpreise von etwa 80 US-Dollar pro Barrel im Blick.
So sind die Rohölpreise heute Morgen weiter in der erwarteten Handelspanne. Brent kostet im Moment 61,89 US-Dollar pro Barrel und WTI notiert bei 52,69 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland tut das Gleiche und liegt auf dem gewohnten Niveau der letzten Wochen bei 67,83 Euro pro 100 Liter.