Schwieriges Marktumfeld
Der Markt bewegt sich weiter in einem Seitwärtstrend. Sehr viele Faktoren bleiben schwer abschätzbar und können zu größeren Kursauschlägen führen.
So wirken die Entwicklungen in Venezuela bisher eher mäßig auf den Rohölpreis. Dabei kann der Markt in den nächsten Wochen stark von den fehlenden Exportmengen aus Venezuela durchgerüttelt werden. Die US-Sanktionen entfalten immer deutlicher ihre Wirkung. Schiffsdaten verdeutlichen, dass die Öltanker vor der Küste Venezuelas liegen und kein neues Rohöl aufnehmen, um es an die US-Küste zu transportieren. Die Lagerbestände in Venezuela steigen daher schnell an und führen dazu, dass die Raffinerien ihre Produktion drosseln müssen. Damit einhergehend muss auch die Ölförderung gedrosselt werden. Diese soll schon jetzt unter 1,0 Mio. B/T liegen. Vor den US-Sanktionen förderte Venezuela laut Schätzungen noch etwa 1,3 Mio. B/T. Außerdem liefern die USA kein Naphta mehr nach Venezuela. Dieser Rohstoff wir dem Rohöl beigemischt, damit es durch Pipelines transportiert werden kann. Die US-Sanktionen können die venezolanische Rohölförderung auf bis zu 600.000 B/T reduzieren. Damit würden dem Markt dann wie angekündigt etwa 500.000 bis 600.000 B/T fehlen.
Die Auswirkungen auf die Ölpreise an den Börsen bleiben bisher recht schwach. Es kann daher demnächst zu einer größeren Korrektur am Markt kommen. Denn die OPEC wird die wegfallenden Mengen nicht ausgleichen. Im Gegenteil, die OPEC-Staaten streben Rohölpreise von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel an. Das jetzige Preisniveau liegt noch deutlich darunter, weshalb die Entwicklung des Rohölangebotes der OPEC zugutekommt.
Wieso die Preise kaum steigen?
Diese Frage dürften sich nach der Krise in Venezuela viele Menschen fragen. Zunächst kann damit gerechnet werden, dass der Markt sich bald auf die neue Situation einstellt und die Ölpreise entsprechend anziehen. Das wäre zumindest die Reaktion, die man erwarten würde. Andererseits verhindert der schwache Aufblick für das weltweite Wirtschaftswachstums wohl schlimmeres. Getrieben von den zaghaften Annäherungen der USA und China im Handelskonflikt, macht auch das Wachstum in der EU sorge. EZA-Ratsmitglied Nowotny erklärte, dass auch die Unsicherheiten in der EU steigen. Die Konjunkturdaten aus Deutschland sind schwach. Einzig die Inflationsentwicklung macht Hoffnung. Bis Anfang März wird es aber Klarheit geben, wie der Handelskonflikt zwischen China und den USA ausgeht. Denn dann läuft die Friedenspflicht aus, die man sich für Verhandlungsgespräche auferlegt hatte. Die USA haben bereits angekündigt, ohne Abkommen, direkt neue Zölle zu verhängen.
Genauso wie die Ölpreise, bewegt sich durchschnittliche Heizölpreis in einem Seitwärtstrend. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt heute 67,69 Euro. Der Preis für ein Barrel Brent liegt im Moment bei 62,33 US-Dollar pro Barrel. WTI kostet heute Morgen 54,45 US-Dollar pro Barrel. Beide Werte liegen heute Morgen leicht im Minus.