Kommt der Preisausschlag noch?
Diese Woche war es um die Ölpreise sehr ruhig bestellt. Die wöchentliche US-Daten, die nach langer Zeit etwas bullish waren, konnten dem nichts abtun.
Die US-Rohölbestände sind laut DOE auf Wochensicht um 1,2 Mio. Barrel gesunken. Im Vorfeld war zwar mit einer höheren Abnahme gerechnet worden, doch die letzten Wochen waren stets von Aufbauten geprägt. Die Abnahmen wurden begünstigt durch sinkende Exporte und steigende Importe an Rohöl. Zudem reduzierte sich die Raffinerieauslastung, die aber mit 95,1 Prozent noch auf einem sehr hohen Niveau liegt. Ebenfalls bullish war die leicht gesunkene Rohölförderung in den USA die nun bei 11,6 Mio. B/T liegt. Nichtsdestotrotz ist diese Fördermenge nahe an dem absoluten Rekordniveau von 11,7 Mio. B/T. Ebenfalls gut für einen stützenden Effekt war die Tatsache, dass die Destillatbestände um 1,5 Mio. Barrel abgenommen haben. Die Produktnachfrage über alle Kategorien lag mit 21,5 Mio. B/T auf einem sehr guten Niveau. Insgesamt sind die wöchentlichen US-Zahlen daher bullish, reichen aber nicht aus, um die Ölpreise signifikant nach oben zu heben.
Sind Preisnachlässe wahrscheinlich?
Die Ölpreise wurden mit dem Abkommen auf ihrem jetzigen Niveau stabilisiert. Weitere Preissenkungen halten einige Experten, nach dem Preisabsturz von über 30 Prozent, für wenig wahrscheinlich. Andy Hall schätzt Long-Positionen für die sicherer Alternative ein, nach dem Preisverfall. Die Bank of America Merril Lynch hat im neuen Jahresausblick eine ähnliche Meinung. Demnach wird der Rohölpreis für ein Barrel Brent auf 70 US-Dollar geschätzt. Zum Jahresende 2019 schätzt die US-Bank den Rohölpreis dann noch höher ein. Außerdem wird vermutet, dass die US-Sanktionen gegen den Iran nicht gänzlich eingepreist sind. So rechnen die Analysten mit einem volatilen Ölpreis, der aber nicht wieder in Sphären von 90 US-Dollar pro Barrel vordringt. Verbraucher können daher erstmal beruhigt sein. Ein Preisnachlass ist aktuell ebenso unwahrscheinlich, wie eine Preisrallye. Das alles unter der Voraussetzung, dass keine geopolitischen Ereignisse den Ölmarkt stark beeinflussen.
Der Preis für WTI und Brent liegt heute Morgen etwa 1,2 Prozent niedriger. WTI wird aktuell für 52,23 US-Dollar gehandelt. Brent notiert bei einem Preis von 60,97 US-Dollar. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist ebenfalls niedriger, als gestern. Heute kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt 69,49 Euro.