Ölpreise verzeichnen Preissprung
Der G20-Gipfel ist vorbei. Die Ölpreise ziehen an. Die USA und China erwägen neue Gespräche und die OPEC muss bei der Vollversammlung handeln.
Die Streitigkeiten innerhalb der OPEC bleiben bestehen, doch treffenderweise betonte ein Vertreter aus dem mittleren Osten, dass ohne neue Kürzungen der Ölpreise wohl Richtung 30 US-Dollar pro Barrel laufen. Derweil bleiben Nigeria und Libyen auf dem Standpunkt, ein neues Förderlimit abzulehnen. Beide Staaten wurden bisher von dem Produktionsabkommen befreit, da die Ölförderung dort in den letzten Jahren massiv gesunken ist und erst seit kürzer Zeit wieder mehr Stabilität einkehrt. Zu den beiden Ländern kommen andere Mitglieder, die erst Saudi-Arabien in der Pflicht sehen, da das saudische Königreich im Sommer die Rohölförderung massiv hochgefahren hatte. Saudi-Arabien will bereits für Dezember eigenständig 500.000 B/T vom Markt nehmen. Bei einer Beteiligung der OPEC, erklärten die Saudis sich bereit noch ein paar hundert Tausend Barrel mehr vom Markt zu nehmen. Damit wäre die Fördersteigerung aus den Sommermonaten mehr als abgebaut und dem Ruf der anderen OPEC-Mitglieder gerecht geworden. Doch Saudi-Arabien wird mehr und mehr dafür kritisiert, ein verlängerter Arm der USA zu sein und nicht mehr unabhängig von den USA zu entscheiden. Russland werde bei einer Beteiligung seine Ölförderung nur marginal reduzieren. Im Gespräch ist eine Menge die kleiner ist als 300.000 B/T.
Auf dem G20-Gipfel kam es zu einer Annäherung zwischen den USA und China. Beide Staaten wollen an einer Lösung im Handelsstreit arbeiten. Dafür werden man für 90 Tage auf weitere Zollanhebungen verzichten. Damit sind die durch den USA für Anfang Januar angekündigten Zölle vorerst aufgehoben. Das ist zwar keine Lösung aber ein Lichtblick, der das Wirtschaftswachstum wieder ankurbeln könnte und damit auch die Ölnachfrage im kommenden Jahr anheben könnte.
Diverse Produktionskürzungen
Am Rande des G20-Gipfels vereinbarten Saudi-Arabien und Russland weiter zusammen zu arbeiten, was so viel heißt, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach zu den oben genannten Kürzungen kommt. Außerdem wird Kanada seine Ölförderung um 325.000 B/T reduzieren. Hier ist der Grund ein anderer. Denn die Transportkapazitäten in Kanada sind vollends ausgeschöpft. Die Lagerbestände sind massiv angewachsen und langsam voll. Geplant ist, dass Bestände um 35 Mio. Barrel sinken, bevor die Sanktionen wieder aufgehoben werden. Hinzukommt die Aussicht auf Kürzungen durch die OPEC, was die Situation zum Wochenstart bullish sein lässt.
Der Markt fasst die Nachrichtenlage sehr bullish auf. Die Ölpreise liegen heute Morgen 5 bis 6 Prozent höher. WTI notiert bei einem Preis von 53,64 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet pro Barrel 62,43 US-Dollar. Der durchschnittliche Heizölpreis ist nach über zwei Wochen wieder leicht gestiegen. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt heute 71,55 Euro.