Irans Exporte könnten steigen
Diese Möglichkeit wird viele Experten überraschen, doch dass die USA mehr Ausnahmegenehmigungen erteilen als gedacht, ist ungewöhnlich.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wollen die USA für Südkorea, Japan, Indien, China, Türkei, Taiwan, Italien und Griechenland eine Ausnahmegenehmigung erteilen, damit diese Staaten weiterhin Öl aus dem Iran importieren dürfen. Die Einfuhren müssen mit der Ausnahmegenehmigung um etwa 35 Prozent gesenkt werden und diese wird wohl vorläufig für 180 Tage gelten, was danach geschieht bleibt fraglich. Dennoch die hier aufgeführten Staaten haben in der Vergangenheit den Großteil der iranischen Ölexporte verschlungen. Außerdem haben einige ihre Einfuhren bereits komplett eingestellt, sodass es nun zu einer Wiederaufnahme kommen kann. Damit wird die Versorgungslage am Ölmarkt wieder deutlich besser, da der Iran seit Anfang November nur etwa 1,0 Mio. B/T exportiert. Alle Staaten zusammen haben vor den US-Sanktionen etwa 80 Prozent der Rohölexporte des Irans bezogen. Der Kurs der USA bleibt damit überraschend milde.
Doch die Außenpolitik der USA kann nach den Kongresswahlen wieder schärfer werden. US-Präsident Trump musste aufpassen, dass die Ölpreise nicht zu stark steigen, um nicht zu viele Wählerstimmen zu verlieren. Wie vorläufige Ergebnisse zeigen, behalten die Republikaner die Mehrheit im Senat. Die Demokraten konnten das Repräsentantenhaus erobern. Die Machtverhältnisse und den Einfluss Trumps wird das nur bedingt beschneiden. Eine schärfere Rhetorik könnte die Ölpreise wieder steigen lassen. Verbraucher können trotzdem erstmal aufatmen, denn eine Preisrallye wird wohl vorerst ausbleiben, da die Versorgungslage überraschend gut ist.
Mehrmonatstief bei Ölpreisen
Verbraucher können sich über die aktuellen Ölpreise freuen. WTI markierte gestern ein 8-Monatstief und Brent fiel auf ein neues 3-Monatstief. Deshalb reagieren auch einige Experten und haben ihre diesjährigen Preisprognosen für die Ölpreise angepasst. So hat die EIA im jüngsten Monatsreport die Preisprognosen deutlich herabgesetzt. Für das letzte Quartal 2018 liegt die Preiserwartung für Brent etwa 5,0 und für WTI etwa 6,60 US-Dollar pro Barrel niedriger. Die US-Bank Morgan Stanley reduzierte die Preisprognose für Brent von 85 auf 77,50 US-Dollar pro Barrel nach unten. Analysten von FGE schätzen, dass die Ölpreise in der Handelsspanne von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel bleiben und damit in dem abgesteckten Rahmen der OPEC liegen.
Die Heizölpreise in Deutschland profitieren davon nicht, denn die Pegelstände der Flüsse in Deutschland bleiben sehr niedrig. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt daher fast unverändert zu gestern bei 88,24 Euro pro 100 Liter. Der Rohölpreis für WTI notiert aktuell bei 61,78 US-Dollar pro Barrel. Brent kostet heute Morgen bei 71,76 US-Dollar pro Barrel. Beide Werte sind heute fast unverändert.