Das Durchatmen geht weiter
Diese Woche blieb es ruhig, sodass die Ölpreise weiter konsolidierten. Die Nachrichtenlage bleibt vorerst ruhig. Dafür gibt es Probleme in Deutschland.
Die OPEC ist zunehmend pessimistischer eingestellt gegenüber steigenden Ölpreisen. Ein Bericht an die Mitgliedsstaaten hat ergeben, dass die Raffineriewartungen in den nächsten Wochen die Bestände bei Rohöl vermehrt steigen lassen wird. Dabei wir berücksichtigt, dass in den USA die Schieferölförderung weiter ansteigt, die Exporte aber stagnieren werden, da das Pipelinesystem bereits jetzt ausgelastet ist und erst ab nächstes Jahr mehr aufnehmen kann. In den letzten vier Wochen stiegen die Rohölbestände in den USA um 22 Mio. Barrel an. Da in Russland ebenfalls Wartungsarbeiten durchgeführt werden und damit weniger Rohöl verbraucht wird, bietet Russland aktuell mehr Rohöl zum Export an.
Zudem gibt es eine neue Meldung von BP über die Situation im Golf von Mexiko. Der Ausbau der Tiefseeförderung schreitet weiter voran und liegt momentan bei 300.000 B/T. Sinkende Produktions- und Investitionskosten ermöglichen die Erschließung von mehr und mehr neuen Ölfeldern. Für dieses und nächstes Jahr sollen insgesamt zehn neue Ölfelder Rohöl fördern, so ein Bericht der EIA. Zudem scheint eine Lockerung der Sanktionen der USA in Aussicht, indem es wohl doch Ausnahmegenehmigungen gibt. In Indien geht man davon aus, dass es in diesem Monat zu einer Einigung zwischen den USA und Indien kommt, damit Indien weiter geringe Mengen Rohöl aus dem Iran importieren kann. Indien könnte nicht das einzige Land bleiben, das eine Ausnahmegenehmigung erhält. Dadurch wirken die USA den steigenden Rohölpreisen etwas entgegen, die Präsident Trump immer stärker ein Dorn im Auge waren.
Pegelstände bedrohen Versorgung
Der Pegelstand des Rheins ist auf einem neuen Tiefstand und ermöglicht es den Frachtschiffen nur noch mit immer weniger Beladung zu fahren. Damit ist nur noch eine 16 prozentige Beladung von vielen Frachtern möglich. Das reduziert die Transportkapazität so stark, dass größtenteils nur noch kritische Infrastruktur beliefert wird. Dazu gehören öffentliche Verkehrsbetriebe und Tankstellen. Das Pipelinesystem in Deutschland kann den Markt nicht ausreichend versorgen, sodass die Importe über den Rhein essenziell sind. Die Frachtkosten steigen daher weiter in ungeahnte Höhen. Händler fahren daher teilweise bis nach Hamburg und Speditionen haben volle Austragsbücher. Erschwerend kommt hinzu, dass der Raffinerieausfall in Vohburg bei Ingolstadt in Versorgungslage in Deutschland zusätzlich erschwert.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland steigt daher entgegen der Ölpreise weiter an, da die Frachtzuschläge steigen. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt heute 82,77 Euro. Rohöl konnte derweil keine neuen Preissteigerungen verzeichnen. Brent wird im Moment für 79,48 US-Dollar gehandelt und WTI kostet im Moment 68,76 US-Dollar pro Barrel.