Spannende Woche steht bevor
Nachdem die Ölpreise auch in der letzten Woche den Weg nach oben suchten, ist es weiter ungewiss, ob sich die Lage etwas beruhigen kann.
Saudi-Arabien hat verkündet, dass es bereit ist, die Produktionsreserven anzuzapfen. Das geschieht wohl auf Druck der USA hin, die großen Einfluss auf Saudi-Arabien nehmen können, da das Königreich sicherheitspolitisch auf die USA angewiesen ist. Trump hat in den letzten Wochen mehrfach und vehement niedrigere Rohölpreise gefordert. Für die aktuellen hohen Ölpreise macht er die OPEC-Staaten und den erweiterten Mitgliederkreis verantwortlich. Dabei ist der er selbst dafür verantwortlich, indem er neue Sanktionen gegen den Iran verhängt hat. Die EIA schätzt die Reservekapazitäten der OPEC-Staaten auf insgesamt 1,4 Mio. B/T. Ein Großteil stellt davon Saudi-Arabien bereit. Ob die Ankündigung die gewünschte Wirkung zeigt bleibt indes fraglich. Dieses Jahr schätzen viele Experten nicht damit, dass die Rohölpreise dauerhaft fallen werden und ein niedrigeres Preisniveau erreichen.
Erst im nächsten Jahr wird der Ölmarkt konsolidieren und Abwärtspotentiale die Ölpreise auf ein niedrigeres Niveau setzen, so die Analysen vieler Experten. Analyst Mark Wagoner von Excel Futures sieht vorerst fallende Ölpreise, da die Notierungen zu schnell und zu stark angestiegen sind. Außerdem müsse vermehrt mit Bestandsaufbauten gerechnet werden, da die Raffinerien ihre Auslastung herunterfahren und somit weniger Rohöl verbrauchen, so Wagoner.
US-Zahlen mit später Wirkung
Die etwas nachlassenden Ölpreise dürften wohl auch eine Reaktion auf die US-Bestandszahlen von letzter Woche sein. Diese fielen grundsätzlich zwar uneinheitlich aus, doch der Markt erwartet in den nächsten Wochen steigende Rohölvorräte. Für die vorletzte Woche meldete das DOE einen Aufbau von 8,0 Mio. Barrel, der jedoch zum Großteil durch Veränderungen aus den Importen und Exporten entstand. Im Zentrallager Cushing stiegen die Ölbestände um 1,7 Mio. Barrel an. Die Rohölförderung mit 11,1 Mio. B/T blieb in den USA unverändert. Auf die US-Zahlen von letzter Woche wird in dieser Woche dann ganz genau hingeschaut. Da viele Raffinerien mit Wartungsarbeiten beginnen sollten, stehen die Chance gut, dass die US-Zahlen etwas dämpfend auf die Ölpreise wirken. Außerdem stehen die Monatsberichte der EIA, OPEC und IEA auf dem Plan. Einer ereignisreichen Woche steht nichts im Wege, die aber auch mit weiteren Preissteigerungen enden kann.
Die Ölpreise heute Morgen liegen erstmal im Minus. WTI verliert 0,63 Prozent und Brent sinkt um 0,88 Prozent. WTI kostet demnach 73,82 US-Dollar pro Barrel. Brent notiert im Augenblick bei 83,37 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis ist weiter angestiegen und daher im Durchschnitt so teuer wie noch nie in diesem Jahr. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt 82,90 Euro.