Wer verhindert eine Unterversorgung
Mit der aktuellen Rohölförderung ist der Markt nur noch kurzfristig ausgeglichen. Ab November drohen daher Engpässe und Preissteigerungen.
Die Marktteilnehmer hoffen auf dem Irak, der noch Kapazitätsreserven vorweisen kann, doch ist die Sicherheitslage im Irak, aktuell nicht die Beste. Die Rohölförderung beträgt im Moment 4,36 Mio. B/T. Der irakische Ölminister al-Luaibi hatte zuletzt angegeben, dass die Rohölförderung auf 4,75 Mio. B/t gesteigert werden kann und das ohne das Fördergebiet Kurdistan mit einzuschließen. Doch im Irak herrscht aktuell eine aggressive Grundstimmung. Dabei wurde in der südlich gelegenen Stadt Basra das iranische Konsulat von Demonstranten gestürmt und angezündet. Grund für die Unruhen durch die Bevölkerung sind Probleme bei der Trinkwasserversorgung, sowie Korruption und Misswirtschaft in der Politik. In der ölreichen Region wurde auch ein Ölfeld von Demonstranten gestürmt, das eine Förderkapazität von 400.000 B/T hat. Die Rohölförderung wurde dadurch nicht behindert, doch ist die Signalwirkung eben diese, dass das Förderniveau des Iraks nicht so gesichert ist, wie in anderen OPEC-Staaten. Der irakische Ölminister kündigte für die Ölfelder verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an.
So könnte der Irak die Versorgungslage deutlich entspannen, dafür müssen die Händler aber Vertrauen in die dortige Politik und Sicherheit haben. Denn auch Staaten wie Libyen oder Nigeria haben mit innerpolitischen Unruhen und Problemen zu kämpfen, was die Ölförderung stark reduzieren könnte. Andererseits sind die Kapazitätsreserven vieler anderer OPEC-Staaten erschöpft oder nur noch sehr gering. Diese Frage wird den Markt also weiter beschäftigen.
Ölpreise leicht im Aufwind
Zahlen zu den Rohölimporten Chinas stützen die Ölnotierungen. Die Importe sind im Vergleich zum August letzten Jahres um 13,4 Prozent gestiegen. Die Importmengen von Januar bis August dieses Jahres liegen um 6,5 Prozent höher, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die wachsende Nachfrage Chinas nach Rohöl bleibt wohl weiter ungebremst. Immerhin hat China mit Strafzöllen der USA zu kämpfen, die das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen könnten. Davon ist bisher aber nichts zu merken, sodass der Markt auf eine schwächelnde chinesische Wirtschaft nicht hoffen muss. Die aktuelle Lage, passt zur neusten Einschätzung der IEA, die von einer weiter steigenden Nachfrage nach Rohöl ausgeht. Für 2018 soll das Wachstum demnach 1,4 Mio. B/T betragen. Eine ähnliche Wachstumsrate ist für 2019 prognostiziert, sodass die Versorgungslage im nächsten Jahr weiter angespannt bleiben wird.
Unter diesen Voraussetzungen liegen die Rohölpreise heute etwas höher. WTI kostet im Augenblick 68,21 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent notiert bei 77,56 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat sich vorerst stabilisiert und ist nicht weiter angestiegen. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt heute 76,93 Euro.