Ölpreise deutlich gestiegen
Die Notierungen sind in der letzten Woche kontinuierlich gestiegen. Der Markt befürchtet in der zweiten Jahreshälfte mehr und mehr eine Unterversorgung.
Dafür verantwortlich sind, schon jetzt überraschend stark gesunkenen iranischen Rohölexporte. Energy Aspects gab an, dass die iranischen Exportmengen bisher im Bereich von 2,6 bis 2,8 Mio. B/T lagen. Infolge der neuen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran sind die Exportmengen bereits gefallen, obwohl die Sanktionen gegen die Ölexporte noch nicht in Kraft getreten sind. Diese werden erst ab dem 4. November sanktioniert, doch viele Abnehmer iranischen Rohöls haben anscheinend schon jetzt anderweitige Bezugsquellen gefunden. Richard Mallinson von Energy Aspects berichtete, dass die iranischen Exporte bereits unter 2,0 Mio. B/T liegen. Der Markt ging bisher davon aus, dass die Exporte des Irans um etwa 1,0 Mio. B/T fallen würden. Diese Erwartung dürfte nun hinfällig sein, da laut Daten von Energs Aspects, die Exporte schon jetzt um 0,6 Mio. B/T niedriger liegen.
Sofern die Exporte niedriger ausfallen als bisher angenommen, ist die Rechnung aus dem Monatsreport der EIA hinfällig. Diese ging in ihrem letzten Bericht davon aus, dass die Versorgung mit Rohöl um 0,02 Mio. B/T über der Nachfrage liegt. Darin etabliert war eine um 0,3 Mio. B/T niedriger liegende Rohölproduktion der OPEC in der zweiten Jahreshälfte. Wenn die Exporte des Irans nun deutlicher fallen, als bisher angenommen, so würde der Markt mit diesen Daten in eine Unterversorgung drehen. Die ohnehin stark reduzierten weltweiten Rohölbestände würden weiter fallen und die Ölpreise damit weiter steigen lassen. Dadurch könnte auch die von Saudi-Arabien gewünschte Preisspanne von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel Rohöl, nach oben hin durchbrochen werden.
China als Schlüsselfigur
China ist als Bigplayer wichtig für das weltweite Wirtschaftswachstum und die Sicherheit im asiatischen Raum. So kommen sich China und die USA im Handelsstreit wieder etwas näher. China hat angekündigt durch das Staatsunternehmen Unipec, die US-Rohölimporte wieder aufzunehmen. Diese waren im Zuge des Handelskonfliktes eingestellt worden. Nun sollen die ersten Rohölimporte im Oktober nach China geliefert werden. Die Strafzölle auf Benzin und Diesel bleiben weiter bestehen.
Unterdessen geraten die Fortschritte zwischen den USA und Nordkorea ins Stocken. Präsident Trump hat seinen Außenminister Pompeo angewiesen, die geplante Reise nach Nordkorea zu unterlassen. Grund sind mangelnde Fortschritte seitens Nordkorea im Prozess der Denuklearisierung. China nimmt in diesen Konflikt ebenfalls eine Schlüsselrolle ein, da der Einfluss der chinesischen Regierung auf das nordkoreanische Regime groß ist. Nordkorea ist auf den Handelspartner China angewiesen, da das Regime durch Sanktionen vom internationalen Handel nahezu isoliert ist. Nun äußerte Trump in Richtung China Kritik, da China nicht genügend Druck auf Nordkorea ausübe. Damit bleibt eine Einpreisung der Risikoprämie vorerst bestehen und stützt die Rohölpreise zusätzlich.
WTI kostet im Augenblick 68,52 US-Dollar pro Barrel. Brent notiert zurzeit bei 75,72 US-Dollar pro Barrel. Beide Sorten sind in der letzten Woche um über zwei US-Dollar gestiegen. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat einen enormen Sprung gemacht und hat ein neues Jahreshoch erreicht. 100 Liter Heizöl kosten im bundesweiten Durchschnitt nun 74,09 Euro.