Abwärtspotentiale ausgeschöpft
Auf eine Erholung an den Börsen brauchen Verbraucher vorerst nicht zu hoffen, auch wenn die BNP Paribas die Versorgungslage weniger knapp ansieht.
So haben die USA weiter Angst, vor zu stark steigenden Ölpreisen infolge der Sanktionen gegen den Iran. Die USA haben die Ankündigung strategische Reserven freizugeben nun in die Tat umgesetzt. Die US-Regierung hat für die Monate Oktober und November 11 Mio. Barrel aus den eigenen Reserven zur Verfügung gestellt. Umgerechnet sind dies etwa 180.000 B/T pro Tag, was verglichen mit der weltweiten Ölproduktion und den Ausfällen im Iran wenig erscheint. So fallen allein die Exporte des Iran um etwa 1,0 Mio. B/T, so die Schätzung der meisten Analysten.
Die Großbank BNP Paribas sieht die Versorgungslage durch die Iran Sanktionen nicht so eng, wie viele andere Bankhäuser. Nach der Analyse der Experten geht die Ölproduktion der OPEC von insgesamt 32,1 Mio. B/T auf 31,7 Mio. B/T zurück. Das entspricht insgesamt einen Rückgang von 0,5 Mio. B/T, der nur so niedrig ist, da in der Analyse die Produktionssteigerungen der anderen Mitgliedsstaaten eingepreist sind. Außerdem tragen einen weiteren Teil die NICHT-OPEC-Staaten dazu bei, den Markt weniger knapp zuhalten. Die BNP Paribas sagt für diese Staatengruppe eine höhere Ölförderung für 2019 von 1,9 Mio. B/T voraus. Dabei soll die weltweite Ölnachfrage um 1,4 Mio. B/T steigen. Damit ergibt die Analyse der BNP Paribas eine eher gute Versorgungslage. Einen Preisverfall für 2019 ist aber auch mit dieser Einschätzung nicht zu rechnen, sodass Verbraucher mit einem ähnlichen Preisniveau kalkulieren können.
China und Iran rücken zusammen
Durch die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran, ist es den Reedereien nicht mehr möglich, die Fracht zu versichern, da die Versicherungskonzerne in den USA oder Europa sitzen. Daher steigen die chinesischen Abnehmer auf iranische Tanker um. Im Juli waren alle 17 gecharterten Öltanker von der iranischen Staatsreederei NITC, so die Nachrichtenagentur Reuters. Die Versicherung der Fracht wird nun vom Iran garantiert und vor kurzem so ausgehandelt. Das stärkt die Bindung und Beziehung beider Staaten, die beide ein angespanntes Verhältnis zu den USA haben. Die iranische Rohölförderung wird damit nicht auf Null reduziert werden können, wie es von den USA erst gewünscht war.
Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 70,74 Euro pro 100 Liter und ist damit ohne große Veränderung zu gestern. Ebenfalls ohne merkliche Veränderung stehen die Ölpreise an den Börsen. WTI kostet im Moment 66,75 US-Dollar pro Barrel. Brent notiert bei 72,24 US-Dollar pro Barrel.