Ölpreise stürzen ab
Die gestrigen Notierungen durchbrachen ihre Unterstützungslinien, denn die Strafzölle zwischen China und den USA trüben den Ölnachfrageausblick.
Mit dem am Dienstag teilweise wirksam gewordenen US-Sanktionen gegen den Iran, äußerte sich Präsident Trump nochmal zu der Situation. Demnach verkündete er, dass Staaten, die ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Iran nicht beenden, auch keinen Handel mit den USA tätigen könnten. Bisher hat China stets betont, den Handel mit dem Iran fortzuführen. Das dürfte weitere Strafzölle im Handelskrieg zwischen beiden Staaten auslösen.
Somit würde das Ölnachfragewachstum Chinas reduziert werden, das in den letzten Jahren ein wichtiger Faktor war, für die steigende Nachfrage. Damit wären auch die Prognosen für das nächstjährige Ölnachfragewachstum in Gefahr. Nun hat China angekündigt, am 23. August weitere Waren im Wert 16 Mrd. US-Dollar pro Jahr mit Zöllen zu sanktionieren. Der Strafzoll von 25 Prozent wird auf Benzin, Diesel, Stahl, Autos und medizinische Produkte eingeführt. Die Sanktionierung von Ölprodukten ist ein klares Kampfsignal von China, nicht nachgeben zu wollen. Gut möglich ist, dass China bald kein Rohöl mehr aus den USA importiert und stattdessen die fehlenden Mengen aus dem Iran importiert. Das stützt auch die Andeutungen, vermehrt Rohöl aus dem Iran zu importieren. Aktuell importiert China 650.000 B/T Rohöl aus dem Iran und ist damit der größte Abnehmer. Gegenüber Reuters nahm das chinesische Außenministerium Stellung zur aktuellen Lage. Demnach hieß es, dass man sich stets gegen einseitige Sanktionen ausspricht und keine Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates verletzt werden. Der Handel mit dem Iran ist transparent, vernünftig und gesetzmäßig.
Eine nahende Lösung in dem Konflikt ist nicht ersichtlich, weshalb der Ölnachfrageausblick und das Wirtschaftswachstum eher ins Stocken geraten können.
US-Zahlen uneinheitlich
Die wöchentliche Analyse des DOE gibt den Ölpreisen keinen klaren Impuls. Der Abbau bei den Rohölbeständen über 1,4 Mio. Barrel ist eher enttäuschend. Ebenfalls überraschend und enttäuschend sind die Aufbauten bei den Produkten. Die Benzinbestände stiegen um 2,9 Mio. Barrel und die Destillatbestände um 1,2 Mio. Barrel. Stützend ist, dass die Gesamtnachfrage nach Ölprodukten um 0,4 auf 20,9 Mio. B/T gestiegen ist. Durch die gesunkene Rohölförderung, die nun 0,1 Mio. B/T tiefer liegt, ist der Rohölversorgung etwas knapper geworden, was prinzipiell ein stützender Faktor ist. Global betrachtet bleibt der Fokus der Analysten aber auf die Entwicklung der Beziehung mit China und den USA, sowie dem Iran.
Die Rohölpreise haben heute Morgen keine weiteren Preisabschläge zu verzeichnen und liegen etwas höher. WTI kostet 66,93 US-Dollar pro Barrel. Brent notiert im Augenblick bei 72,28 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland beträgt heute 71,12 Euro pro 100 Liter und hat sich damit kaum verändert.