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Vorwochenhochs zu Handelsbeginn geknackt

Nach dem Angriff auf zwei Öltanker steht Saudi-Arabien vor einer logistischen Herausforderung. Eine Lösung ist aber bereits in Sicht.

Mitte vergangener Woche waren zwei saudi-arabische Öltanker in der Bab Al-Mandab-Straße von Houthi-Rebellen angegriffen worden. Der OPEC-Mitgliedsstaat stellte daraufhin seinen Schiffsverkehr durch die Meerenge ein. Auch Kartellpartner Kuwait zieht eine solche Maßnahme in Erwägung. Ändern die OPEC-Mitglieder ihre Exportrouten, stehen vor allem Öllieferungen nach Europa auf der Kippe. Die Bab Al-Mandab-Straße leitet Schiffe am Jemen vorbei ins Rote Meer. Nach Passieren der Meerenge geht es für Öltanker weiter bis in den Golf von Suez, an dessen Küste die SUMED-Pipeline beginnt. Diese Pipeline verbindet die ägyptische Stadt Ain Suchna mit Alexandria, ermöglicht also den Landtransport von Öl bis zum Mittelmeer. Als einziger Wasserzugang zur SUMED-Pipeline und zum Suezkanal ist die am Jemen vorbeiführende Bab Al-Mandab-Straße von besonderer Bedeutung für die Abwicklung europäischer Ölbestellungen. Saudi-Arabien könnte seine Exporte allerdings auch über eine inländische Route umleiten.

Petroline-Pipeline sichert saudi-arabische Exporte

Abwickeln ließen sich die Exporte Saudi-Arabiens über die Petroline-Pipeline. Sie verbindet die saudi-arabische Stadt Al-Dschubail am Persischen Golf mit Yanbu am Roten Meer. Statt Exporte um den afrikanischen Kontinent zu leiten, könnte der OPEC-Mitgliedsstaat somit auf eine Route durchs Landesinnere zurückgreifen. Von Yanbu aus wären sowohl die SUMED-Pipeline als auch der Suezkanal gut erreichbar. Ein Ausfall oder eine Verzögerung europäischer Lieferungen gelten daher inzwischen als unrealistisch. Obwohl die Versorgungslage voraussichtlich zunächst stabil bleiben wird, gewinnen zu Wochenbeginn die Bullen an Impulskraft. Marktteilnehmer setzen wieder vermehrt auf steigende Preise, nachdem sie sich zuvor skeptisch gezeigt hatten. Angesichts des nicht absehbaren Effekts der US-Sanktionen gegen den Iran beschäftigt Anleger und Analysten weiterhin die ungewisse Zukunft der iranischen Ölindustrie. Die bullishe Stimmung verschafft den Rohölpreisen am Morgen deutliches Aufwärtspotenzial, das sie bereits um bis zu 40 Cent zulegen ließ. WTI wird bei 69,41 US-Dollar gehandelt, während ein Barrel der Nordseesorte Brent 74,52 US-Dollar kostet. Die Heizölpreise haben über das Wochenende hinweg ebenfalls zugelegt und befinden sich derzeit auf dem höchsten Stand seit drei Wochen. In Deutschland kosten 100 Liter Heizöl durchschnittlich 70,17 Euro.

Russland bringt weitere Produktionssteigerung ins Spiel

Ende Juni hatte die OPEC gemeinsam mit Kooperationspartnern wie Russland die Anhebung der Gesamtproduktion um bis zu eine Million Barrel pro Tag beschlossen. Experten haben allerdings umgehend bezweifelt, dass die moderate Produktionssteigerung das Angebotsdefizit langfristig ausgleichen können wird. Insbesondere falls die US-Sanktionen Wirkung zeigen und die iranischen Exporte einbrechen lassen, wären umfangreichere Maßnahmen für einen Ausgleich nötig. Russlands Energieminister Alexander Nowak betonte in der vergangenen Woche zwar, eine weitere Produktionssteigerung sei derzeit nicht im Gespräch. In Abhängigkeit von der Marktsituation werde man aber womöglich während des nächsten OPEC-Treffens im September in Algerien eine erneute Anhebung der Produktionsrate diskutieren. Nowak zufolge ist das Überschreiten der Marke von einer Million Barrel pro Tag nicht ausgeschlossen.

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