Förderkürzungen werden eingehalten
Die OPEC hatte zuletzt die Kürzungsquoten deutlich übertroffen. Nach der Quotenanhebung werden die Vorgaben nun endlich erfüllt.
Das bestätigte zumindest das Joint Ministerial Monitoring Committee, kurz JMMC, das die Einhaltungen der Förderkürzungen überwacht. Laut dem Komitee lag die Einhaltungsquote der Förderquoten bei 121 Prozent. Die OEPC hat damit beigetragen, dass der Preis für ein Barrel Brent zwischenzeitlich über 80 US-Dollar gekostet hatte. Dem rasanten Preisanstieg wollte man entgegenwirken, sodass im Juni bei dem OPEC-Treffen in Wien die erlaubten Fördermengen angehoben wurde. So können nun teilweise die fehlenden Rohölmengen aus Venezuela ausgeglichen werden. Venezuelas Ölförderung ist weiterhin rückläufig, da der Staat in einer schweren Wirtschaftskrise steckt und zudem von den USA sanktioniert wird.
Offizielle Daten über die aktuelle Rohölförderung einzelner Mitglieder nannte das Komitee nicht. Der letzte Monatsbericht der OPEC offenbarte aber, dass Saudi-Arabien aktuell 10,42 Mio. B/T fördert. Das waren etwa 0,41 Mio. B/T mehr als noch im Monat Mai. Laut Reuters ist die saudische Ölförderung weiter am steigend und soll im Juli bei 10,7 Mio. B/T liegen. Dagegen sollen die Exporte für den Juli bisher deutlich niedriger liegen. Bloomberg meldet aktuell Exportmengen von insgesamt 6,74 Mio. B/T. In den ersten beiden Juniwochen lagen die Gesamtexporte bereits bei 7,26 Mio. B/T.
Schockierende Preisanalyse
Analyst Hill von Banyan Hill ist der Meinung, dass sich die Versorgungslage trotz der Förderanhebung der OPEC nicht verbessern wird. DIE IEA hat die Ölnachfrage für 2018 auf 99,1 Mio. B/T beziffert, wobei das Angebot nur 98,8 Mio. B/T betragen soll. Die bald wirksam werdende Sanktionen gegen den Iran werden die Verknappung nochmal deutlich verschärfen. Gleichzeitig wächst die Wirtschaft weiterhin, sodass der Bedarf nach Ölprodukten steigt, so Analyst Hill.
Daher werden die weltweiten Rohölbestände im vierten Quartal 2018 so niedrig sein, wie zu Zeiten, wo der Ölpreis über 100 US-Dollar betrug. Die Förderanhebung kann diesen Umstand nicht verhindern, zumindest nicht mit der Anhebung die bei der letzten OPEC-Sitzung beschlossen wurde. Für Ende des Jahres befürchtet Analyst Badiali, dass der Rohölpreis auf über 100 US-Dollar pro Barrel ansteigen kann. Noch sind die Preise weit davon entfernt und die großen Investmentbanken haben ihre Prognosen kaum oder nur leicht angepasst.
Die Gesamtkonstellation bleibt aber spannend. Die Preise für WTI und Brent liegen heute Morgen etwas höher, als zu Eröffnung. WTI kostet aktuell 70,14 US-Dollar pro Barrel. Brent wird für 73,14 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat einen Sprung auf 68,06 Euro pro 100 Liter gemacht.