Konsens für 2019
Die Monatsberichte von IEA, OPEC und IEA haben eine ähnliche Einschätzung, wie die Versorgungslage sich in 2019 entwickeln wird.
So können die Nachfrager aus Industrie und Privatkunde etwas beruhigt sein. Das Nachfragewachstum soll demnach um 1,4 Mio. B/T zulegen. Doch das Ölangebot soll durch Produktionssteigerungen um 1,8 Mio. B/T steigen. Damit dürfte die Abhängigkeit von Rohöl der OPEC etwas sinken. Dabei warnte die IEA vor weiteren Abnahmen bei der Produktionsreserve. Diese ist zuletzt stark gesunken, da die OPEC ihre Fördermengen angehoben hat und damit nur leicht die Preise stabilisieren konnte. Größere Produktionseinbrüche wie zuletzt in Libyen konnten damit nicht aufgefangen werden. Insofern sollte die OPEC weiter in die Exploration neuer Förderprojekte investieren. Denn ein wurde deutlich, die OPEC hat Angst vor zu hohen Preisen und will diese nach Möglichkeit verhindern. Die Strategie der OEPC war bis vor 1,5 Jahren noch eine andere. Dort war der Rohölpreis viel zu günstig, sodass der Markt künstlich verknappt wurde. Infolgedessen wurde wohl auch weniger in zukünftige Projekte investiert. Das macht die Lösung der aktuellen Lage nicht leichter.
Die Einschätzung einer geringeren Reservekapazität durch die IEA stützte die Rohölpreise am Donnerstag. Diese sind nach dem Preisrutsch, durch bekanntwerden der Normalisierung der Rohölförderung in Libyen, abgerutscht.
Heute Morgen kostet ein Barrel WTI an der Börse 70,34 US-Dollar. Die Nordseesorte Brent wird im Augenblick für 74,23 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Beide Werte liegen aktuell leicht im Minus, verteidigen aber die 70 US-Dollar Marke. Dagegen ist der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland gutes Stück abgefallen. Im Bundesdurchschnitt kosten 100 Liter Heizöl heute nur 68,28 Euro.
Spread deutet Entspannung an
Die Verfügbarkeit von Rohöl ist laut dem Time-Spread, dem Preisunterschied von Futurepreisen unterschiedlicher Laufzeit, deutlich gestiegen. Vor genau einem Monat lag der Frontmonat Brent etwa 0,28 US-Dollar über dem Folgemonat und mit Lieferung in 3 Monaten sogar bei etwa 0,88 US-Dollar. Der aktuelle Spread ist nur noch 0,01 US-Dollar teurer als der Folgemonat. Für Lieferungen in 3 Monaten liegt der Spread ebenfalls deutlich geringer und ist nur noch 0,02 US-Dollar teurer. Diese Entwicklung zeigt an, dass die kurzfristige Versorgungslage deutlich entspannter ist als noch vor einem Monat. Wesentlicher Grund dürfte dafür die Entwicklung in Libyen sein. Nichtsdestotrotz zeigen die Werte zwar, dass der Markt weniger knapp ist, das Bild kann sich aber auch schnell wieder wandeln, indem neue unerwartet geopolitische Entwicklung die Ölversorgung tangieren.