US-Förderung weiter im Aufwind
In den USA wurde wieder das 3,5 Jahreshoch bei der Anzahl der aktiven Ölbohranlagen erreicht, da die Anzahl um 5 Stieg. Die Suche bleibt daher lohnenswert.
Insgesamt sind nun 863 Ölbohranlagen aktiv. In den Wochen zuvor ist dieser Wert zwei Mal in Folge leicht gesunken. Experten sehen die Anzahl der Ölbohranlagen als Indikator für die Rentabilität der Ölbranche. Unternehmen investieren nur dann Geld in zukünftige Projekte, wenn diese sich rentieren werden. Dass die Förderkosten der Schieferölindustrie weit unter dem aktuellen Preisniveau liegt, verdienen die US-Firmen sehr gutes Geld, was wiederrum in investiert werden kann, um noch profitabler zu werden. Der Wachstumstrend der US-Ölbranche bleibt also weiter intakt. Zuletzt gab es auch immer wieder Meldungen darüber, dass die Infrastruktur nicht für die aktuelle hohe Ölförderung ausgelegt sei. Daher könne man das komplette geförderte Rohöl nicht zu den Verladehäfen und Raffinerien transportieren. Wie dieses Problem gelöst werden soll, bleibt weiterhin unklar.
Die aktuellen Angebotsausfälle können die USA aber nicht kompensieren. Aus Libyen fehlen weiterhin 850.000 B/T Rohöl mit einer steigenden Tendenz. Eine Konfliktlösung ist ebenfalls nicht absehbar. Die Ölförderung muss weiter herabgesetzt werden, umso voller die vorhandenen Öllager werden. Unterdessen wird die Syncrude Anlae in Kanada wohl etwa eher den Betrieb aufnehmen. Durch den Ausfall fehlen aus Kanada etwa 360.000 B/T.
Die Markt-Versorgungslage bleibt sonst größtenteils unverändert. Daher sind die Preise aktuelle etwas weniger volatil, konnten aber am gestrigen Tag neue Tageshochs erreichen. Am heutigen Morgen kostet ein Barrel Brent 78,61 US-Dollar. Die amerikanische Sorte WTI notiert aktuell bei 74,26 US-Dollar pro Barrel. Beide Referenzsorten liegen aktuell über ihren Eröffnungskurs. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute mit 70,18 Euro pro 100 Liter wieder leicht über der 70 Euro-Marke.
Amin Nasser kritisiert Investitionen
Der Vorstandsvorsitzende von Saudi-Aramco, dem saudischen staatlichen Ölgiganten äußerte sich gegenüber der Financial Times über die aktuelle Investitionsbereitschaft. Seiner Meinung nach, ist die Ölindustrie zu sehr auf Projekte fixiert, die kurzfristig mehr Öl fördern können. Wichtig sei es aber, dass auch Geld in langfristige Projekte fließt, da diese mehr und langfristiger Öl fördern können. Die Schieferölindustrie in den USA erfüllt diese Eigenschaft nicht, doch der Bedarf an Rohöl wird bis 2040 nicht nachlassen. Es sei aktuell erkennbar, dass Ölfirmen auf Kostensenkungen und Kapitalrückfluss an Investoren setzen. Deshalb werden kapitalintensive Investitionen in neue Projekte zunehmend vermieden. Er betonte, dass die Welt auch weiterhin nicht auf konventionelle die Ölförderung verzichten kann, wie beispielsweise aus Saudi-Arabien. Dabei wies Nasser daraufhin, dass alleine Saudi-Arabien die Sicherstellung eines Gleichgewichtes am Ölmarkt nicht sicherstellen kann. Dazu müssen auch andere konventionelle Ölförderer ihren Teil beitragen.