Rauere Töne aus dem Iran
Bisher hat sich der Iran zu den Sanktionen kaum geäußert und war sehr defensiv gegenüber den USA, als Initiator der Sanktionen und allen anderen Staaten.
Doch zuletzt hat sich ein Kommandeur der iranischen Revolutions Garde geäußert. Laut des Kommentars, sei der Iran bereit, die Ölexporte der gesamten Region zu verhindern. Damit ist wohl gemeint, dass die Straße von Hormus blockiert wird. Auch wenn das nicht direkt ausgesprochen wurde, gibt es für ein solches Vorgehen, keine andere Möglichkeit. Die Straße von Hormus ist regelrecht ein Nadelöhr, denn die angrenzenden OPEC-Mitglieder verschiffen einen Großteil der Ölexporte über diese Meeresenge. In selbige Wunde hat auch Präsident Rouhani seine Finder gelegt. Er drohte ebenfalls mit der Unterbindung von Öltransporten, sofern die USA alle anderen Länder daran hindern, iranisches Öl zu kaufen. Eine Drohung, die Ölexporte zu unterbinden gab es schon in der Vergangenheit. Doch bisher wurden diese verbalen Attacken nicht umgesetzt. Eine tatsächliche Schließung der Straße würde die Verfügbarkeit von Rohöl stark vermindern. Daher haben nicht nur die Exportländer ein großes Interesse eine solche Situation zu vermeiden, sondern auch die internationalen Abnehmerstaaten wären betroffen. Die USA haben aus guten und strategischen Gründen nicht nur zuletzt deshalb eine Flotte der US-Navy in der Region stationiert.
Versorgungslage bleibt angespannt
Das API hat einen Abbau von 4,5 Mio. Barrel bei den Rohölbeständen gemeldet. Die Syncrude Anlage in Kanada wird bei bisherigen Erkenntnissen noch den gesamten Juli abgeschaltet bleiben. Damit fehlen dem US-Markt, der hauptsächlich betroffen ist etwa 360.000 B/T an Rohöl. Experten von PVM Oil Associates schätzen, dass die weltweite Ölproduktion im Vergleich zu Mai um 2,0 Mio. niedriger ist. Die OPEC steuert mit höheren Fördermengen dagegen, kann die Minderproduktion aber nicht komplett ausgleichen. So bleibt die Versorgungslage weiterhin sehr knapp und man darf davon ausgehen, dass die Ölpreise auch weiterhin noch Aufwärtspotential haben. Eine Preisrallye wird hingegen nicht erwartet, sofern es nicht zu neuen stark preisrelevanten Vorkommnissen am Markt kommt.
Dieses wird in der bisherigen Woche nicht genutzt. Die Rohölpreise bleibe auf ihrem aktuellen Niveau. Die Referenzwerte WTI und Brent notieren heute Morgen beide leicht im Minus. WTI kostet aktuell 74,13 US-Dollar pro Barrel. Brent wird für 77,97 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland beträgt heute für 100 Liter Heizöl 70,22 Euro.