7 Tage bis zur Entscheidung
Bis zum OPEC-Meeting dauert es noch 7 Tage. Angeblich sind sich Russland und Saudi-Arabien über das weitere Vorgehen einig, wenn alle Staaten mitspielen.
Der saudische Energieminister al-Falih betonte, dass eine Einigung zur Produktionssteigerung unausweichlich sei, wenn die OPEC-Staaten nächsten Freitag in Wien zusammen kommen. Nun wird wohl mit einer stufenweisen Produktionserhöhung gerechnet, damit der Rohölkurs an den Börsen nicht zu abrupt unter die Räder kommt. Dabei gibt es verschiedenen Vorgehensweisen. Zur Auswahl steht, dass die Ölförderung sofort um 0,5 Mio. B/T erhöht wird. Eine andere Möglichkeit ist, dass nach einer sofortigen Erhöhung um 0,5 Mio. B/T die Förderung im 4. Quartal nochmals um 0,5 Mio. B/T angehoben wird. Der russische Energieminister Nowak sprach davon, dass es ab dem 1. Juli eine schrittweise Beendigung der Kürzungen geben wird. Daher würde die Rohölförderung am Ende 1,5 Mio. B/T höher liegen. Somit könnten alle am Abkommen beteiligten Staaten ihre Förderung auf das Niveau vor den Produktionskürzungen anheben. Details können aber nur am 22. Juni mit allen anderen Staaten beschlossen werden.
Der Markt reagiert auf diese News bisher gelassen. Größere Kurssprünge nach unten gab es nicht, obgleich der neusten Entwicklung. Das könnte auch mit neuen Konflikten in Libyen zu tun haben. Bewaffnete Rebellen haben den Verladehafen in Es Sider angegriffen. Daher kam die Verladung von Rohöl am größten Verladehafen Libyens zum Erliegen. Deshalb musste die Rohölförderung eingestellt werden, weshalb die Produktion von 240.000 B/T eingestellt werden musste. In Libyen gibt es immer wieder kleinere und größere Zwischenfälle aufgrund von innenpolitischen Spannungen, die dann die Rohölförderung beeinträchtigen.
Russland wünscht Preisabfall
Präsident Putin machte zuletzt seinen Standpunkt deutlich klar. Er wünsche sich einen prei von 60 US-Dollar pro Barrel Rohöl. Damit könnten die Produzenten gut leben. Gleichzeitig würde ein höherer Ölpreis zu Problemen für den Verbraucher führen, was wiederum nicht gut für die Produzenten wäre. Analyst Blanch von der Bank of America Merrill Lynch rechnet jedoch weiter mit Preisen von etwa 75 US-Dollar pro Barrel. Bis Ende 2019 rechnet er mit einer Produktionserhöhung seitens der OPEC von 1,2 Mio. B/T. Seiner Meinung nach sinken die Bestände aktuell zu schnell, weshalb eine Anhebung diesen Effekten vermeiden wird. Damit der Preis auf 60 US-Dollar abfällt, wären seiner Meinung nach Produktionssteigerungen von 2,0 Mio. B/T notwendig.
Die Nordseesorte Brent kostet im Moment 75,77 US-Dollar pro Barrel. WTI wird an der Börse aktuell für 66,83 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist wieder mal kaum verändert. Heute kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt 69,87 Euro.