Wenig Bewegung am Markt
Die Preise bleiben ziemlich konstant, auch wenn die US-Ölbestandsdaten preisstützend sind, bleiben zu viele bearishe Faktoren im Markt.
Bearish ist weiterhin die Situation, dass am 22. Juni auf der OPEC Vollversammlung mit hoher Wahrscheinlichkeit die Förderkürzungen gelockert werden. Dazu besprechen sich die beiden größten OPEC-Förderer Saudi-Arabien und Russland während des heutigen WM-Spiels. Durch zusätzliche Produktionsausfälle, wie in Venezuela durch die heftige Wirtschaftskrise, liegt das Förderniveau aktuell um 2,2 Mio. B/T unterhalb des Referenzniveaus von 2016. Gefordert wurde aber nur eine Absenkung der Ölförderung um 1,8 Mio. B/T. Damit wird der Markt aktuell noch stärker unter Druck gesetzt, was zu der Preisrallye im Mai geführt hatte. Nun sind die Preise um etwa 5 US-Dollar pro Barrel abgefallen. Das Preisniveau bleibt trotzdem auf einem hohen Niveau.
Die US-Bestandszahlen für die abgelaufene Woche sind zwar bullish, doch die Preise reagieren darauf nicht. So hat laut DOE der US-Rohölbestand um 4,1 Mio. Barrel abgenommen. Die Bestände bei den Produkten sind ebenfalls gesunken. Die Benzinvorräte sanken um 2,3 Mio. Barrel und die Destillatbestände fielen um 2,1 Mio. Barrel. Die Raffinerieauslastung hat, wie üblich zu der Jahreszeit zugenommen. Gleichzeitig sind auch die Ölimporte gesunken, um 1,7 Mio. Barrel. Mit 3,3 Mio. Barrel auf 21,8 Mio. Barrel ist die Gesamtnachfrage nach Rohölprodukten überaus stark gestiegen und liegt auf einem hohen Niveau. Zu einem deutlichen Preissprung konnten diese Daten die Rohölwerte an den Börsen jedoch nicht bewegen.
US-Präsident übt Druck aus
Trump twitterte, dass der der Ölpreis zu hoch sei und die OPEC wieder dabei ist. Nicht gut, sagte er dazu. Schon im April hat sich Trump offensiv darüber geäußert, dass die OPEC für die hohen Preise verantwortlich sein, was nicht akzeptiert wird. Die USA wünschen sich eine Erhöhung der OPEC-Förderung von 1,0 Mio. B/T, damit de Preis nicht weiter steigt, sondern noch weiter sinkt. Die USA sind durchaus in der Lage Druck auf Saudi-Arabien auszuüben, da das Königreich auf eine starke Sicherheitsbeziehung mit den USA setzt. Außerdem sind die USA ein großer Abnehmer von saudischen Rohöl, obwohl die Schieferölproduktion kontinuierlich steigt. So hat der hohe Ölpreis negativen Einfluss auf dem amerikanischen Haushalt.
Es bleibt aktuell eher unwahrscheinlich, dass die Rohölpreise nochmal deutlich zulegen, solange kein unvorhergesehenes Ereignis eintritt. Ein Barrel WTI kostet aktuell 66,60 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent notiert im Augenblick bei 76,53 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist aktuell sehr schwankungsarm. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt 69,81 Euro pro 100 Liter.