Alles auf Kurs im Mai
Die Rohölförderung innerhalb der OPEC war im Mai vorbildlich, doch der Juni kann sehr durchwachsen werden, wenngleich eine Anhebung geplant ist.
Bloomberg berichtete, dass die gesamte Ölförderung der OPEC im Mai bei 31,9 Mio. B/T lag. Dies ist der niedrigste Werte seit 6 Monaten. Saudi-Arabien steigert, wie jedes Jahr zu der Jahreszeit, die heimische Ölförderung. Mit einer Gesamtförderung von etwa 10 Mio. B/T wurden 110.000 B/T mehr Rohöl gefördert. Das liegt an den heißen Sommer, der den Energiebedarf in Saudi-Arabien deutlich steigen lässt. Ein Ausgleich war eine niedrigere Ölförderung in Nigeria. Aufgrund von Pipelineproblemen reduzierte sich die Rohölförderung um ungefähr 190.000 B/T. Abermals gesunken, aber nicht überraschend sind weitere Rohölfördereinbußen in Venezuela, über 30.000 B/T. Die Gesamtförderung beträgt nunmehr 1,44 Mio. B/T.
Die Rede ist nach wie vor von 1,0 Mio. B/T, die zusätzlich gefördert werden darf, damit die Versorgung des Marktes nicht zu knapp ist und der Rohölpreis im Bereich der 70 US-Dollar Marke bleibt. Der endgültige Beschluss kann aber erst am 22. Juni auf der OPEC-Vollversammlung getroffen werden. Doch der Anstieg der Rohölförderung wird wohl schon im Laufe des Junis spürbar sein. Die Erhöhung der Förderkapazitäten benötigt etwas Zeit. Außerdem hoffen Länder wie der Irak oder die V.A.E. schon seit Monaten auf eine Anpassung der Kapazitäten, die schon vorhanden sind und nun sicherlich schnell umgesetzt werden, damit die Ölquellen Geld abwerfen, um die Erschließungskosten einzuspielen. Inwieweit die Förderkürzungen eingehalten werden ist noch schwer zu sagen. Dazu wird es dann Zahlen im Juli geben.
US-Regierung übt Einfluss aus
Die USA unterhalten gute Kontakte zu einigen OPEC-Ölförderern, wie Saudi-Arabien und Kuwait. Das wurde nun offenbar genutzt, um direkten Einfluss auszuüben auf die Rohölförderung. Die Anfrage ist sehr ungewöhnlich, kam aber in der US-Geschichte nicht zum ersten Mal vor. Zuletzt ging man diesen Schritt im Jahr 2000, als der damalige Energieminister Bill Richardson Kontakt zu Saudi-Arabien aufnahm. Unzwar soll die US-Regierung, die OPEC darum gebeten haben, die Rohölförderung um etwa 1,0 Mio. B/T zu steigern. Bestätigt sind diese Informationen nicht und auch die Quellen sind bisher anonym geblieben. Jedenfalls entspräche das den Produktionsausfällen des Irans, während der letzten Sanktionen, bevor das Atomabkommen unterzeichnet wurde, das nun wieder beendet worden ist. Diese Meldung könnte innerhalb der OPEC zu Spannungen führen, vor allem der Iran kann sich hintergangen fühlen. Die Aussicht auf eine Anhebung der Fördermenge wird dadurch nicht gestützt.
Die heutigen Rohölpreise liegen aktuell stabiler. Brent kostet mit 75,88 US-Dollar pro Barrel etwa 1,2 Prozent mehr. WTI notiert im Augenblick bei 65,88 US-Dollar pro Barrel und liegt etwa 0,5 Prozent im Plus. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist gefallen und liegt wieder unter 70 Euro. Im Bundesdurchschnitt kostet 100 Liter Heizöl am heutigen Tage 69,78 Euro.