Preise fallen durch OPEC-Kommentar
Gestern hat die OPEC angedeutet, die Reduzierung der Angebotsmengen zu überdenken. Daher könnte die gestrige Talfahrt der Preise weitergehen.
Dass die Rohölpreise zuletzt viel zu schnell gestiegen sind, haben zuletzt einige Analysten geäußert. Experten von Stratas Advisors sehen den Markt als überhitzt an, sodass eine Preiskorrektur zu erwarten sei. Somit wird die Rallye schon im Laufe des Jahres an Dynamik verlieren. Die Korrektur werde dann wohl 4 bis 5 US-Dollar pro Barrel betragen. Ein größerer Preiseinbruch von 20 US-Dollar wird hingegen nicht erwartet. Laut einer Analyse von Bernstein Energy reicht den 50 größten börsennotierten Ölunternehmen ein Rohölpreis von ungefähr 47 US-Dollar pro Barrel, damit die Ölförderung profitabel ist. Bei Preisen zwischen 70 und 80 US-Dollar ist die aktuelle Preiskonstellation überaus profitabel und lässt den Ölunternehmen auch niedrigere Preise hinnehmen.
Selbst ein Angebotsausfall in Libyen kann die Rohölpreise zum Ende der Woche nicht auf ihrem Niveau halten. Die Rohölförderung ist aktuell aufgrund von sehr heißen Wetter um 120.000 B/T gedrosselt, da es Probleme mit der Stromversorgung gibt. Der Angebotsausfall werde wohl so lange anhalten, bis die Wetterlage wieder etwas milder ist. Bei vergangenen Angebotsausfällen waren häufig Anschläge der örtlichen Milizen verantwortlich.
OPEC nährt Hoffnung
Die Hoffnung steigt, dass die OPEC die Produktionskürzungen lockert. Die beiden größten Produzenten Russland und Saudi-Arabien treffen sich noch diese Woche mit den V.A.E. Unbestätigten Quellen zufolge, soll die Förderung der OPEC behutsam angehoben werden, damit eine zu knappe Versorgungslage reduziert wird. Gleichzeitig möchte man einen Preisschock vermeiden, der die Ölpreise auf Talfahrt schickt. Damit stehen die Zeichen gut, dass beim nächsten OPEC-Treffen am 22. Juni eine Anpassung der Fördermengen erfolgt.
Zur weiteren Absprache trifft sich der russische Energieminister mit den Vorständen von Lukoil und Gazprom Neft. Die russischen Ölkonzerne befürworten eine weitere Zusammenarbeit, dann aber mit einer höheren Flexibilität bei der Gestaltung der Förderquoten. Grund dafür sind die unvorhergesehenen Angebotsausfälle, wie es nun in Venezuela und Iran der Fall sein könnte, damit schnell und unkompliziert auf veränderte Marktlagen reagiert werden könnte. Auch die russischen Ölkonzerne sehen die Preise bei 80 US-Dollar als hoch genug an.
WTI und Brent notieren heute Morgen etwa 0,5 Prozent im Minus. WTI kostet aktuell 70,38 US-Dollar pro Barrel. Brent wird im Moment für 78,36 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Der heutige durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt bei 72,86 Euro pro 100 Liter.