Neue Schockmeldung über Venezuela
Die Vereinigten Staaten haben bekanntgegeben, welche neuen Sanktionen auf Venezuela, nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl zukommen werden.
Die USA werden demnach die Sanktionen vornehmlich gegen die Ölindustrie verschärfen, die die einzige nennenswerte Einnahmequelle ist, des am Bankrott stehenden venezolanischen Staates. Die USA untersagen nun auch den Kauf von Schuldpapieren Venezuelas. Davon wird direkt die staatliche Ölgesellschaft betroffen sein, die dann noch schlechter an frisches Kapital kommt, um notwendige Investitionen tätigen zu können. Die Aufrechterhaltung des aktuellen Rohölförderniveaus wird daher kaum möglich sein. Analysten der Barclays Bank warnen eindringlich davor, dass die Rohölförderung dadurch nochmal drastisch abfällt. Ohnehin fördert Venezuela nur noch 1,4 Mio. B/T. Das sind schon 1,0 Mio. B/T weniger als noch vor ein paar Jahren. Nun warnt die Barclays Bank, dass die Rohölförderung in Venezuela bis ende 2018 sogar auf 0,5 Mio. B/T zurück gehen könnte. Das würde den Markt und die Versorgungslage zusätzlich verknappen und war Anfang des Jahres von Analysten nicht erwartet worden. Daher halten die Analysten der Barclays Bank ein Preisniveau von 85 bis 90 US-Dollar pro Barrel für möglich. Die weiterhin drohende Gefahr, dass die iranische Rohölförderung aufgrund der wiedereingeführten US-Sanktionen abfällt, stützt die Preise für Rohöl zusätzlich und lässt den Aufblick vorerst bullish ausfallen.
OPEC diskutiert Produktionserhöhung
Auf die neue Situation will man innerhalb der OPEC diskutieren, wie man damit umgeht und ob eine Anpassung der Rohölfördermengen notwendig ist. Grund ist die neue Situation im Iran und die verschärfte Lage in Venezuela. Offenbar will man so verhindern, dass zu hohe Rohölpreise das Nachfragewachstum ausbremse. Die Rohölförderung von Venezuela liegt mit 1,4 Mio. B/T etwa 0,5 Mio. B/T unter der festgelegten Quote. Daher die Venezuela der Hauptgrund für die hohe Quotentreue der OPEC, die oberhalb von 100 Prozent liegt.
Die beiden Bigplayer, Russland und Saudi-Arabien und andere OPEC-Mitglieder diskutieren daher diese Woche wie man nun agieren sollte. Möglich ist, dass die übermäßige Einhaltung der Produktionsmengen reduziert werden soll. In den Gesprächen soll es nicht um eine geplante Exit-Strategie gehen. Am 22. Juni findet das nächste regelmäßige Treffen aller OPEC-Mitglieder statt. Ob schon vorher eine Einigung erzielt wird ist unklar, als wahrscheinlich gilt es, dass nun die Produktionskürzungen doch angepasst werden. Bisher vertrat die OPEC den Standpunkt, die Kürzungen für das laufende Jahr nicht anzupassen. Die neusten geopolitischen Ereignisse haben wohl zu einem Umdenken geführt.
Die Rohölpreise bleiben an den Börsen weiterhin stabil auf dem bisher erreichten Niveau. WTI kostet im Augenblick 71,77 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet derzeitig 78,92 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in der Bundesrepublik liegt heute bei 72,85 Euro pro 100 Liter.