Unterstützungen sind standhaft
Die wöchentlichen US-Bestandszahlen sind insgesamt bearish gewesen, konnten die Rohölpreise aber nicht unter ihre Unterstützungen drücken.
Der Markt zeigt einmal mehr, dass die größte preistreibende Kraft aktuell von Ereignissen außerhalb der USA abhängt, bzw. von politischen Entscheidungen, an denen die USA maßgeblich mitwirken. Die Wartungsarbeiten an den Raffinerien nehmen mittlerweile wieder ab, sodass die Auslastung steigt. Im Moment liegt die Auslastung der Raffinerien bei 91,1 Prozent und ist damit niedriger als zum Vorjahreszeitpunkt, wo sie bei 93,3 Prozent lag. Die Rohölbestände stiegen in der Berichtswoche um 6,2 Mio. B/T und übertrafen die Vorhersagen deutlich. Höhere Importe von Rohöl und geringere Exporte begünstigten die Entwicklung bei den Rohölbeständen, die vom Markt bearish aufgefasst werden. Ein leichter Dämpfer diese Wertes wird dadurch generiert, dass etwa 80 Prozent der Bestandszunahme an der Westküste entstanden. Auf die Stadt Cushing in Oklahoma entfallen nur 0,4 Mio. Barrel an Bestandszunahme. Erneut ein neues Rekordniveau hat die US-Rohölförderung. In der Berichtswoche stieg die Rohölförderung um weitere 33.000 B/T an und liegt demnach bei 10,619 Mio. B/T. Gleichzeitig liegt die Gesamtnachfrage nach Ölprodukten wieder auf einem ordentlichen Niveau von 20, 164 Mio. B/T. Die Entwicklung bei den Destillaten ist als einzige bullish, da die Bestände um 3,9 Mio. Barrel abnahmen. Insgesamt bleibt der Bericht von der Wirkung preismindernd, wenngleich die Ölpreise an den Börsen diesen Effekt nicht weitergaben, in Form von geringeren Preisen.
Wie lange bleibt es ruhig?
Die Preise an den Ölbörsen verharren aktuell auf ihrem Niveau. Fundamental gibt es aktuell wenig neue Nachrichten, die für große Kursschwankungen sorgen können. Der Markt und die Analysten warten weiterhin auf den 12. Mai, wo die Entscheidung der USA ansteht, ob das Atomabkommen mit dem Iran einseitig beendet wird. So werden wohl in den nächsten Wochen keine nennenswerten Kurseinbrüche stattfinden, da die Risikoprämien bestehen bleiben. Experten von Standard Chartered sehen bei einer Beendigung des Abkommens die Notwendigkeit den Durchschnittspreis für Brent um 4 US-Dollar auf dann 75 US-Dollar pro Barrel anzuheben.
Demnach ist es für den Markt keine Überraschung, dass die Preise heute Morgen wieder fester liegen. Brent und WTI liegen beide, etwa 0,6 Prozent über den Eröffnungskursen. Für ein Barrel Brent werden derzeitig 73,50 US-Dollar bezahlt. WTI kostet im Augenblick 68,12 US-Dollar pro Barrel. Leicht günstiger, aber immer noch auf sehr hohem Niveau liegt der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt 67,25 Euro.