Potential für weitere Preissprünge
Die Preise stehen aktuell so hoch wie seit 3,5 Jahren nicht mehr. Ein Ende des Aufwärtstrends ist jedoch noch nicht in Sicht. Das liegt auch an den USA.
So pocht der US-Präsident Donald Trump weiter auf eine Beendigung des aktuellen Atomdeals mit dem Iran, damit Mängel im Abkommen behoben werden können. Für die Umsetzung braucht er die Unterstützung von weiteren UN-Sicherheitsratsmitgliedern. Dabei setzt Trump vor allem auf die Unterstützung von den Westmächten aus Europa. Dennoch kann Trump als US-Präsident vor dem US-Senat die Sanktionserleichterungen der USA aufheben, sofern er das bisherige Abkommen am 12. Mai nicht bestätigt. So sprach der amerikanische Botschafter für Abrüstung, Robert Wood, dass man zuversichtlich sei, Frankreich, Deutschland und Großbritannien überzeugen zu können, die Kritikpunkte am Atomabkommen erneut zu überarbeiten. Demnach haben die USA weiterhin Angst, dass der Iran, trotz des Abkommens an ihrem Raketenprogramm arbeiten können. Außerdem würde der Iran in 10 Jahren wieder uneingeschränkt Uran anreichern können und Zentrifugen bauen können. Darüber hinaus wird das außenpolitische Verhalten des Irans im Nahen Osten, als nicht zufriedenstellend erachtet, so Wood. Der Konflikt mit dem Iran birgt daher weiterhin viel Sprengkraft für anziehende Rohölpreise.
Unterdessen sorgt auch eine Meldung zur Entwicklung der US-Schieferölindustrie für zusätzlich bullishe Stimmung. Neuste Berichte befürchten, dass die Ausweitung der US-Schieferölindustrie ausgebremste werden könnte. Das sehr schnelle Wachstum sorgt dafür, dass Materialien und Arbeitskräfte knapp werden. Teilweise werden jetzt schon Arbeiter von außerhalb zugeführt, die dann in Sammelunterkünften wohnen. Dies treibt die Kosten nach oben und bremst das Wachstum leicht aus. Außerdem ist die Infrastruktur zum Abtransport des Rohöls begrenzt. Hier müssten ebenfalls deutlich Kapazitäten ausgebaut werden, damit das gewonnen Rohöl abtransportiert werden kann. Die Rohölförderung im Perian Becken, dem ergiebigsten US-Schieferölgebiet soll in den nächsten zwei Jahren von 3 auf 4 Mio. B/T anwachsen. Bis zum Jahr 2023 soll sogar eine Verdopplung der Ölförderung vollzogen sein. Daher steht einem massiven Wachstum der US-Schieferölindustrie noch einige Hürden entgegen, die beseitigt werden müssen. Das dämpft aktuell die Stimmung, dass der Markt in eine Überversorgung drehen kann.
Die Rohölpreise sind heute Morgen unverändert und bleiben auf ihrem hohen Niveau. Brent kostet pro Barrel 73,65 US-Dollar. WTI notiert im Augenblick bei 68,08 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis bleibt nahe dem diesjährigen Jahreshoch. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt aktuell 66,09 Euro.