Preisrallye nach US-Rohölbestände
Die Risikoprämien wegen des Syrienkonfliktes sind noch nicht abgebaut, da hängt sich der Markt an die US-Bestandsdaten und sorgt so für neue Rekorde.
Die US-Rohölbestände sind um 1,1 Mio. Barrel gesunken. Der Bestandsabbau wurde aber mehr in der Region Cushing gemeldet, sodass die Bestände in anderen Landesteilen wohl kaum verändert sind. Der Markt registriert dies, trotzdem als bullishes Signal. Die Importe von Rohöl haben in der vergangenen Woche um 5,0 Mio. Barrel abgenommen. Die Exporte dagegen, sind um 3,8 Mio. Barrel gestiegen. Ebenfalls bullish sind die gesunkenen Bestände bei den Produkten. Die Raffinerien haben zwar mehr Rohöl verarbeitet, was eigentlich für Aufbauten sprechen würde. Die Benzinbestände sanken in der vergangenen Woche um 3,0 Mio. Barrel und die Destillate nahmen um 3,1 Mio. Barrel ab. Die Nachfrage nach Produkten liegt über den Werten des Vorjahreszeitraumes. Die Gesamtnachfrage über alle Kategorien liegt mit 21,4 Mio. B/T ebenfalls auf hohem Niveau. Letztendlich ist auch die langsamer als erwartete gestiegene US-Rohölförderung ein bullisher Faktor. So stieg die US-Rohölförderung in der vergangenen Woche um nur 15.000 B/T. Infolge dieser Zahlen haben Brent und WTI gestern ein neues Jahreshoch erreicht.
Die Rohölnotierungen sind heute Morgen fast unverändert. Brent kostet aktuell 73,81 US-Dollar pro Barrel. Die Sorte WTI notiert zurzeit bei 68,72 US-Dollar pro Barrel. Mit 65,50 Euro pro 100 Liter ist der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ebenfalls wieder gestiegen und verharrt auf hohem Niveau.
Erste Prognoseerhöhung vollzogen
Die Rohölpreise erreichen aktuell immer neue Jahreshochs und sind so teuer wie seit 3,5 Jahren nicht mehr. Die Nordseesorte Brent lag gestern streckenweise bei 73 US-Dollar pro Barrel. Die niederländische Großbank ING hat deshalb schon am Dienstag reagiert und die eigenen Prognosen nach oben geschraubt. Die Sorten WTI und Brent werden demnach im Jahresdurchschnitt pro Barrel bei 62,50 US-Dollar und 66,50 US-Dollar gesehen. Dies ist eine Anhebung von jeweils ungefähr 10 Prozent. Grund sind die geopolitischen Risiken. Dabei schätzt die ING die Preise für das kommende Jahr wieder etwas niedriger ein. Demnach werde das Preisniveau auch nächstes Jahr stark, durch die wachsende US-Schieferölindustrie belastet werden.
Ebenfalls positiv vom Markt aufgenommen, wurde ein Kommentar aus Kuwait. Demnach sei es intern schon sicher, dass die Produktionskürzungen beim nächsten regulären Treffen der OPEC im Juni für das nächste halbe Jahr verlängert werden und dann offiziell bis Ende 2018 laufen. Der Ölminister Kuwaits sieht aktuell sogar Chancen, dass das Kartell schon im Juni neue Förderkürzungen für das kommende Jahr beschließt. Es kommen immer wieder Gerüchte auf, dass eine dauerhafte Kooperation der OPEC und Nicht-OPEC-Staaten stattfinden soll, damit er weltweite Rohölmarkt gemeinsam bearbeitet werden kann, so wie es jetzt auch schon vollzogen wird. Ganz neu sind diese Informationen nicht, doch stützen diese Neuigkeiten dennoch die Preise an den Märkten.